1) Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder,
mein Geist sucht seinen Ursprung wieder.
Lass dein erfreuend Angesicht
zu meiner Armut sein gericht’.
2) Schau her, ich fühle mein Verderben,
lass mich in deinem Tode sterben;
o könnte doch in deiner Pein
die Eigenheit ertötet sein!
3) Du wollest, Jesu, meinen Willen
mit der Gelassenheit erfüllen;
brich der Natur Gewalt entzwei
und mache meinen Willen frei.
4) Ich fühle wohl, dass ich dich liebe
und mich in deinen Wegen übe;
nur ist von der Unlauterkeit
die Liebe noch nicht ganz befreit.
5) Ich muss noch mehr auf dieser Erden
durch deinen Geist geheiligt werden,
der Sinn muss tiefer in dich gehn,
der Fuß muss unbeweglich stehn.
6) Ich weiß mir zwar nicht selbst zu raten,
hier gelten nichts der Menschen Taten.
Wer macht sein Herz wohl selber rein?
Es muss durch dich gewirket sein.
7) Doch kenn ich wohl dein treues Lieben,
du bist noch immer treu geblieben;
ich weiß gewiss, du stehst mir bei
und machst mich von mir selber frei.
8) Indessen will ich treulich kämpfen
und stets die falsche Regung dämpfen,
bis du dir deine Zeit ersiehst
und mich aus solchen Netzen ziehst.
9) In Hoffnung kann ich fröhlich sagen:
Gott hat der Hölle Macht zerschlagen,
Gott führt mich aus dem Kampf und Streit
in seine Ruh und Sicherheit.
10) Ich will die Sorgen meiner Seelen
dir, meinem Vater, ganz befehlen;
ach drücke tief in meinen Sinn,
dass ich in dir schon selig bin.
Dieses Lied wurde am 13. August 1727 bei der Abendmahlsfeier in Berthelsdorf gesungen.
Das Lied "Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Gesangbuch der Evangelischen (Herrnhuter) Brüdergemeine (1967) |
604 |