1) Herze, kannst du nicht der Tränen
einmal noch ein Ende sehn?
Lässt nicht Gott nach so viel Sehnen
einen Gnadenblick geschehn?
Nennest du dein täglich Brot
angst und Jammer, Müh' und Not?
Kann dir keine Sonne scheinen
auf das überhäufte Weinen?
2) Traurigs Herze! Du musst wissen,
hier ist nur ein Tränenmeer.
Aber, was wir leiden müssen,
rührt von Gottes Liebe her:
ist gleich deines Kreuzes viel,
nicht geschieht, was Gott nicht will.
Alle fromme Kinder müssen
von der Hand die Rute küssen.
3) O, wirf deine Jammerzähren
nur getrost in Gottes Schoß.
Kann kein Mensch dir Rat gewähren,
ach, des Höchsten Treu ist groß.
Lebet der nicht, der dich liebt?
Komm und sei nur unbetrübt!
Ruhst du doch in Jesu Armen,
der wird deiner sich erbarmen.
4) Du mit Leid beklemmtes Herze,
tut der Deinen Tod dir weh.
Hemme dich in deinem Schmerze,
geh' im Glauben nach der Höh'.
Es wird dort viel besser sein,
bei der Welt in Angst und Pein.
Ob gleich schmerzlich ist das Scheiden,
hat man sie doch dort in Freuden.
5) Reißen dich die Flammen nieder,
nimmt dir Gott, was zeitlich ist.
Es kommt alles dorten wieder,
für Verlust wird Lust erkiest.
o, wer Gott zum Schatze hat,
nennet sich reich in der Tat.
Keine Glut kann den verzehren,
ob es Höllenflammen wären.
6) Traurigs Herze, sei zufrieden!
Trag dein Kreuze mit Geduld.
Was dein Gott dir hat beschieden,
ist sein Herze voller Huld.
Tröste dich mit dem allein,
zage nicht in deiner Pein:
ist der Himmel manchmal trübe,
nur gedenk' an Gottes Liebe.