Herrlich pranget die Natur    

1) Herrlich pranget die Natur
um mich her, und Wald und Flur
prangt beim frühen Morgenrot,
alles preist und lobet Gott.

2) Alle Gründe, alle Höhn,
o, wie lieblich, o, wie schön,
sind mit Blumen ausgeschmückt,
alles, alles ist entzückt.

3) Was in Luft und Wasser schwebt,
fühlt sich alles neu belebt,
alles ist voll Lobgesang,
bring auch du, mein Herz, ihm Dank.

4) Rühme deines Schöpfers Macht
bei des Frühlings holder Pracht,
da ein neuer Allmachts-Ruf
alles um dich her erschuf.

5) Wer verbarg den Bach im Eis?
Wessen mächtiges Geheiß
hüllte Felder weit und breit
in ihr schönes Winterkleid?

6) Und wer speist in Schnee und Frost
wohl die Würmer, gab die Kost
jedem Vogel. War's nicht Er?
Aller Vater, Aller Herr.

7) Der den jungen Vogel nährt,
bin ich ihm nicht mehr noch wert?
O, der mir so viel verhieß,
o, er nährt mich ganz gewiss.

8) Preis ihn denn, durch dessen Hand
jetzt das segensvolle Land
voll von jungen Saaten wallt,
reift auch nicht die Ernte bald.

9) Weislich wuchs ja allgemach
Tag und Wärme nach und nach,
nimmermehr ertrügst es du,
nähme beides plötzlich zu.

10) Nimm mein Herze so auch du
täglich mehr im Guten zu,
allgemach wirst du auch dann
fröhlich deiner Ernte nahn.

11) Stets singt nicht die Lerche dir,
Blumen blühn nicht für und für,
zu gewohnt wärst du es dann,
hörst und sähst es kaum mehr an.

12) Gütig gibet er auch dir
Freuden bald, bald Leiden hier.
Gäbe dir stets Freuden er,
achtetest du kaum sie mehr.

13) Nimm mit Dank denn alles an,
bete deinen Vater an,
wenn er dir, weil er dich liebt,
oft auch trübe Tage gibt.

14) Hat die Erde Frucht gebracht,
wohl tut ihr des Winters Nacht,
trag auch bis ins Alter du
und dann eil dem Grabe zu.

Text:
Melodie: Jesu, komm doch selbst zu mir