Herr, schlag unsre Sünde nieder    

1) Herr, schlag unsre Sünde nieder
durch den Geist, der Leben schafft!
Unser Fleisch ist Dir zuwider,
unbedacht und frevelhaft.
Was nun unser Herz vergiftet,
hat der Abfall angestiftet,
dass es nicht bestehen kann,
wenn Du kommst als Richter an.

2) Same von der alten Schlangen
sprosst in unserm Herzensgrund.
Licht und Kraft ist untergangen,
Leib und Seel' ist ungesund.
Lust zu Dir ist abgestorben,
und der Wille so verdorben,
dass er nicht mehr Dich erkennt,
sondern nur von Selbstsucht brennt.

3) O Verführung, die uns kränket!
Tot, und doch lebendig sein,
das hat uns in Fluch versenket
und verdoppelt unsre Pein.
Kranke wollen nicht genesen!
Ist je ein Geschöpf gewesen,
das wie wir, blind, ohne Rat
heil beim Tod gesuchet hat?

4) Größer noch sind unsre Nöten,
wenn der Sünder recht bedenkt,
wie ihn das Gesetz muss töten
und in ew'gen Fluch versenkt.
Gott will, was er hasst und fliehet.
Aber um Verbot'nes mühet
sich das Herz, und häuft sich Plag'
und den Zorn auf jenen Tag.

5) Herr, wie ist uns hier zu raten?
Ist kein Retter bei der Hand?
Müssen wir mit unsern Taten
ewig gehn in Qual und Schand? -
ach, Herr Jesu, Sündentilger!
Du hast uns verlorne Pilger
kraft des neuen Bundes Macht
aus der Hölle wiederbracht!

6) Sind wir tot: Du bist das Leben.
Sind wir krank: Du bist gesund!
Du kannst Geist und Kräfte geben,
heilst, was krank ist, lahm und wund.
Sind wir durch und durch verdorben:
du hast uns das Heil erworben!
Ach, drum schaff uns heute neu,
lass uns spüren deine Treu!

7) Schenk uns deines Geistes Gaben,
gieß uns Öl und Balsam ein,
dass wir Mut und Stärkung haben,
stets Dir untertan zu sein.
Lebt die Sünde: lass sie sterben!
Fleisch kann nicht den Himmel erben.
Hilf, dass deiner Gnade Licht
wir fortan verlieren nicht!

Text:
Melodie: Alle Menschen müssen sterben