Herr, nun nimm doch meine Seele    

1) Herr, nun nimm doch meine Seele,
die der Zeiten Eitles hasst,
hin aus dieses Leibes Höhe,
wo der Tag und Jahre Last
sie betrübt, geplagt, gedrückt!
Denn ich sehne mich erquickt
jene Seligkeit zu erben,
und will also gerne sterben.

2) Lasse, Friedensfürst, in Friede
deinen Knecht von hinnen ziehn!
Ich bin ja der Welt recht müde,
wo nur Sünd' und Elend blühn,
drücke, bei der selgen Ruh'
mir die Augen selber zu:
so komm ich aus dem Vertrauen
zu dem auserwählten Schauen.

3) Wort und Sakrament sind Siegel,
deren Kraft mich stark gemacht.
Durch sie sah ich dich im Spiegel,
weil sie mich zu dir gebracht.
Denn so sehnet sich mein Geist,
den dein Geist stets zu dir reißt,
dich, o möcht' es bald geschehen!
Recht von Angesicht zu sehen.

4) Jesu, dessen Gnad' und Liebe
Über mich zum Segen wacht,
du hast, durch die reinsten Triebe,
es in mir erst Licht gemacht,
du, du fingst, o Wundermann,
hier das wahre Bessern an,
und erweisest dich mit Freuden
als das Licht und Heil der Heiden.

5) Gib dem neuen Menschen Stärke,
dass er stets dein Opfer sei!
Reinige des Glaubens Werke
und sprich mich von Sünden frei!
Herr, ich glaube, hilf mir auf.
So schließt sich mein Lebenslauf,
wenn ich ihn durch dich gefunden,
glaubensvoll in Jesu Wunden.

Text:
Melodie: Herr, es ist von meinem Leben