1) Herr, mein Hirt, du Brunn' der Gnade,
deine Pfade
enden alle wunderbar.
Für die Huld, die du erwiesen,
sei gepriesen
lebenslang und immerdar.
2) Will dich nun auf's Neu erfassen
und nicht lassen,
bis die Seele mir geht aus.
Will dich halten, für dich ringen,
dich zu bringen
in der Mutter wüstes Haus.
3) Ich vergaß die schmerzbeschwerte
und begehrte
nur für mich allein den Herrn.
Sprach' er mild: 'Gedenke wieder
deiner Brüder,
die von ihrem Heil noch fern.
4) Siehe deiner Mutter Kinder!
Strömte minder
ihrer Seligkeit mein Blut?
Ach sie fliehen, die verirrten,
ihren Hirten
und verschmähn das höchste Gut!
5) Schlugen an des Herzens Pforte
diese Worte,
fachten an den heißen Drang:
meine Brüder zu erretten
von den Ketten,
die die Sünde um sie schlang.
6) Ja, du Herr der Huld und Treue,
ja, ich weihe
solchem Werk mich unverrückt.
Will zu deinem Dienste jeden
Überreden,
den des Feindes Netz umstrickt.
7) Will den Brüdern allen künden,
wo der Sünden
ewig offner Heilsborn quillt.
Bis in meiner Mutter Kammer
aller Jammer
ihrer schweren Schuld gestillt.
8) Bis sie all' aus meinem Stamme
vor dem Lamme,
dem am Kreuz erwürgten, knie'n.
Bis für dich, du Mann der Schmerzen,
aller Herzen
um mich her in Liebe glühn.
9) All' mein Leben will ich ringen
dich zu bringen
in der Mutter wüstes Haus.
Will dich halten, dich erfassen
und nicht lassen,
bis die Seele mir geht aus.