Herr, kehre wieder, komme bald    

1) Herr, kehre wieder! "Komme bald!"
klagt lang schon unser Sehnen
als wie ein Kind, verirrt im Wald,
klagt unter heißen Tränen,
nach Vater und nach Mutter schreit,
die seinem Blick entschwunden.
Ach, Herr, beende diese Zeit!
Verkürze diese Stunden!

2) Es ist kein Ort, da nicht ein Schmerz,
ein Leid gen Himmel schrie.
Viel Schuld geschieht, und eitel Herz
sinkt ungern in die Knie,
verschmäht zu sühnen, was es tat,
und dünkt sich überhoben
des, was es unterlassen hat,
blind, störrisch und verschroben.

3) Ach, Herr, auch ich bin besser nicht
denn irgendwelche Leute,
verdien - wie sie - das Strafgericht
nicht morgen erst, nein, heute.
Hab unterlassen, missgetan
und hab gedacht verdorben.
Ja, meinte gar in meinem Wahn,
hätt' noch Verdienst erworben.

4) Doch klamm'r ich mich an Dich, erheb
mich aus den Niederungen,
damit ich Dir, mein Heiland, leb.
Da Du am Kreuz gerungen
für mich auch, kannst Du mich befrein
aus einer jeden Schande,
wie sie auch würg', der Du allein
zerreißest alle Bande.

Text:
Melodie: Unbekannt