1) Herr Jesu, Trost der Heiden,
der Völker Heil und Licht!
Wir suchen heut mit Freuden
dein Gnadenangesicht.
Nach Simeons Exempel
zieht heilige Begier
in diesen deinen Tempel,
o, Heiland uns zu dir.
2) Du wirst von uns gefunden
noch heut' an jedem Ort.
Wo Seelen sich verbunden
auf dein Verheißungswort.
Vergönnst noch alle Tage,
dass man dich, Gott zum Preis,
auf Glaubensarmen trage,
wie dort der fromme Greis.
3) Sei uns ein Quell der Wonne,
ein Trost in aller Pein,
im Dunkeln unsre Sonne,
im Kreuz ein Gnadenschein.
Ein Heil für alle Sünden,
in Angst ein Hoffnungsstrahl,
ein Stern, der uns lässt finden
den Weg durch's Todestal.
4) Es kehr an jeder Stelle
sich unser ganzer Sinn
zu dir, o Lebensquelle,
mit stiller Sehnsucht hin.
Wer so für dich erglühet,
empfängt dich auch zum Lohn,
und wer im Geist dich siehet,
ist auch wie Simeon.
5) Herr, lass es uns gelingen,
wenn dieses Leben flieht,
mit Simeon zu singen
das frohe Abschiedslied:
nun werden mir im Frieden
die Augen zugedrückt,
nachdem ich schon hienieden
den Heiland hab erblickt!
6) Ja, ja, ich hab im Glauben,
mein Jesu, dich geschaut.
Kein Feind kann mir dich rauben,
dem ich mein Herz vertraut.
Du wohnst in meinem Herzen
und in dem deinen ich.
Auch in des Todes Schmerzen
bau ich getrost auf dich.
7) Hier siehst du zwar die Deinen,
o Herr, oft strafend an,
dass ich vor Angst und Weinen
dich kaum erkennen kann.
Dort aber wird's geschehen,
dass ich von Angesicht
zu Angesicht soll sehen
dein immerklares Licht.