1) Herr Jesu, bleib mein Zeitvertreib,
ich zähle alle Stunden.
Es fühlt der abgezehrte Leib
die Stiche seiner Wunden.
was werd ich in der muntern Pein
nun für ein Labsal kriegen?
Mein Vergnügen
sollst du, mein Heiland, sein,
wenn ich muss schlaflos liegen.
2) Es stillet sich mein herbes Weh,
wenn ich die Nacht betrachte,
drin Christus zu Gethsemane
im Schweiß und Blute wachte,
da er für mich genötigt ward,
zu beben, zittern, trauern,
und auch schauern
war Jesu selbst zu hart,
doch musst er drinnen dauern.
3) Dein heiliges Vermahnungswort,
das deine Freunde hören:
ach, wacht und betet immerfort,
das will mich jetzo lehren,
wie dir in deiner Munterkeit
das wehmutsvolle Lallen
kann gefallen
und wie bei stiller Zeit
die Seufzer schöner schallen.
4) Erlöser, in der Marternacht
hat deiner Liebe Segen
am meisten an dein Volk gedacht.
So will ich auch deswegen,
in den Nächten, die voll Elend sein,
dein blut'ges Lob erheben
und dir geben
ein Herz, das Gott allein
nur soll gelassen leben.
5) Hat mich die Nacht der Sicherheit
bishero überschattet,
so weiß ich, dass Barmherzigkeit
sich noch mit Sündern gattet.
Herr Jesu, dein Blut-Schweiß-Nacht
ensündiget Sünden-Nächte,
der Gerechte
hat dazumal gewacht
für alle bösen Knechte.
6) Versöhner! Du kannst mich allein
mit deinem Nachtschweiß salben,
denn auch des Nachts wird mein Gebein
durchbohret allenthalben.
So denk ich denn an meine Schuld,
auch macht mich Moses scheue.
Herr, verleihe,
dass ich, durch deine Huld,
mich auch im Herzen freue.
7) Herr Jesu, bleib mein Zeitvertreib,
dass erst die Seele ruhe,
hernach der unruhvolle Leib
nicht so sehr kläglich tue.
Mein Wunsch, wenn Jesus für mich wacht,
ist lieblich eingetroffen,
und mein Hoffen.
Denn nach der Todesnacht
steht mir der Himmel offen.