Herr Gott, du hast das Tagelicht    

1) Herr Gott, du hast das Tagelicht
zu unsrer Arbeit zugericht.
Hast auch nach deiner Gütigkeit
die Nacht zu unsrer Ruh' bereit.

2) Der heutig' Tag ist nun dahin,
drum ich dir billig dankbar bin,
dass ich den Tag hab überlebt
und meine Seel' in mir noch webt.

3) Du hast den Tag von mir gewandt
viel Unglück, Übel, Schad' und Schand',
an Leib und Seel' mir Guts beweist, -
dafür mein Herz dich lebt und preist.

4) Was ich den Tag hab gut's geschafft,
das hat in mir gewirkt dein' Kraft.
Dass Sünd' von mir geschehen sein,
kommt nicht von dir, - die Schuld ist mein.

5) Ich bitt', weil ich hab Sünd' getan,
du wollst mich's nicht entgelten lan.
Mein Schuld aus Gnaden mir verzeih,
lass nach die Straf', mir Ruh' verleih.

6) Der du Israels Hüter bist,
hör ferner, was mein Seufzen ist.
Du schläfst und schlummerst nicht die Nacht,
drum wollst du bei mir halten Wacht.

7) Mein müder Leib begehrt die Ruh',
drum, wenn ich tu mein Auge zu,
so lass mich tun ein' sanften Schlaf,
all Hindernis beiseiten schaff.

8) Der Teufel könnt' mir schaden leicht,
weil er im Finstern umher schleicht.
Drum treib von mir all bös' Gespenst,
der du des Satans Macht zertrennst.

9) Dein rechte Hand mich schütz und deck,
dass mich kein plötzlich' Fall erschreck,
lass mich nicht böse Träume han
und sonst kein Grauen stoßen an.

10) Mein Seel' vom Sündenschlaf befrei,
dass mein Herz zu dir wacker sei,
damit ich nicht entschlaf im Tod,
dadurch ich ewig käm in Not.

11) Und wenn ich hab mein Schlaf vollendt,
so hilf, dass ich erwach behänd,
vom Bett gesund und frisch aufsteh
und an mein Werk mit Freuden geh.

12) Nach diesem Nächten uns erschein,
brich mit dem letzten Tag herein,
erlös uns, weil's so finster ist,
durch unsern Herren Jesum Christ.

Text:
Melodie: Nun jauchzt dem Herren, alle Welt