Herr, es sind Heiden in dein Erb    

1) Herr, es sind Heiden in dein Erb
mit großem Grimm gefallen.
Die haben dein' Tempel verderbt
und ihn verunreingt allen.
Denn wo vor dein Wort hat gewohnt,
daselbst jetzund nichts anders thront,
als lauter Teufelslehre,
ach Gott steh auf und wehre!

2) Die arme Christen hin und her,
die Weiber und die Kinder.
Die hauens allenthalb nieder
und schonen ihr vier minder
denn alle ungeheure Tier,
ach Gott steh auf und hilf uns schier
ohn' dein' Hilf' ist verloren, -
zu Mördern sind's geboren.

3) Sie haben, Herr, dein Christenblut,
an allem Ort vergossen.
Dabei erkennen wir dein' Rut,
es ist wie Wasser g'flossen.
Ein Scheu vor uns hat jedermann,
als hab niemand sonst Unrecht tan,
das müssen wir dir klagen,
ach Gott, hilf von der Plagen!

4) Deinen Zorn, Herr, merken wir wohl,
es brennt uns wie ein Feuer,
darum ein jeder Christ je soll
wid'r den Feind ungeheuer
dich bitten, auf dass du dein Grimm
wollst abwenden von uns auf ihn,
und auf all' ander' Buben,
die dein' Nam' nicht anrufen.

5) Denn sie jetzund dein' Christenheit
schier gar haben veröset.
es ist geschehn um uns allbreit,
wenn uns nicht bald erlöset
dein' starke Hand, derhalb verschon',
vergib, was wir wider dich tun,
erbarm' dich jetzund balde,
dein Gnad' bei uns stets walte.

6) Hilf du uns doch, o Herre Gott,
durch deines Namens Ehre,
errett' uns jetzt aus aller Not,
den Feinden, ach Gott, wehre!
Es habens unser Sünd verschuld,
ach Gott, deck sie mit deiner Huld!
Tu's um deins Namens Ehre,
ach Gott, dem Feind jetzt wehre!

7) Warum lässt du die Heiden all,
jetzund so unser spotten,
dass sie rühmen mit großem Schall,
als hätten wir kein Gotte.
Ach Herr, lass doch bald werden kund,
dass der Feind greulich hab gesündt,
der dein Volk hat erstochen,
ach Herr, lass nicht ung'rochen.

8) Lass vor dich kommen, lieber Herr,
das Seufzen der Gefangnen.
Du bist doch je stärker denn der,
der uns jetzund tut prangen.
Vergilt, o Herr, dem argen Feind,
der durch sein Tun dich hat gemeint,
bezahl ihm solche Schmache,
und komm mit deine Rache.

9) Darum wir wollen alle dir
danken zu ewgen Zeiten,
wir sind dein' Schaf' mit aller Gier,
wir deine Hilf erbitten.
Ach Gott, hilf uns durch deinen Christ,
der uns von dir vorg'stellet ist,
dass er uns soll erretten,
sein' Feind' mit Füßen treten.

Ein Lied aus der Zeit der Türkenkriege

Text:
Melodie: Ach Gott, vom Himmel sieh darein