1) Herr des Himmels, ich erscheine
tiefgebeugt voll Reu und Leid,
jetzt vor deinem Thron und weine
innig um Barmherzigkeit.
Ach, ich soll von Fehlern rein,
tugendhaft und heilig sein,
soll die Quelle aller Leiden,
Sünd' und Laster ernstlich meiden.
2) Und ich suchte sie zu fliehen,
riss mich von Verführung los.
Doch zu schwach war mein Bemühen
und der Reiz der Sünde groß.
Bald entwich der Tugend Kraft
deinem Angriff, Leidenschaft!
Ruhe muss ich nun vermissen!
Ich empörte mein Gewissen!
3) Kannst du, kannst du mir vergeben,
Vater der Gerechtigkeit,
dieses sünderische Leben,
diesen Missbrauch meiner Zeit,
dies Vergessen deiner Huld? -
ja, du hast mit mir Geduld!
Ja, du lässt mich Gnade finden!
Du vergibst mir meine Sünden!
4) Eifriger soll mein Bestreben
für bewährte Tugend sein!
Dir gefällig will ich leben,
tilge des Gewissens Pein!
Vater, der so herzlich liebt,
ach, verzeih, was ich verübt!
Lass mich wieder Ruh' empfinden,
Fluch dem Laster, Fluch den Sünden!