Herr Christ, gib, dass im Wandel mein    

1) Herr Christ, gib, dass im Wandel mein
geg'n jeden ich mög' freundlich sein,
mit wenigen vertraulich.
Im Glauben gib mir sanften Mut,
bescheidnes Reden und Demut,
Verrichtung, so erbaulich,
dass ich
treulich
mein Amt verricht',
mich menge nicht
in fremd' Sachen. -
Hochmut tut zu Toren machen.

2) Lass mich nicht blenden durch Geschenk',
gib, dass ich an Witw'n und Waisen denk,
und auch das Recht nicht beuge.
Ich vermag nichts ohn' deine Gnad',
was mangelt mir, mein Gott, erstatt',
dass ich den Zweck erreiche.
Führ mich,
dass ich
niemand neide,
Undank meide.
Die Förd'rer mein
lass, Herr Gott, dir befohlen sein.

3) Ich befehl' meine Wege dir,
dein guter Engel mich regier,
du kannst's alles wohl machen.
Wenn ich, o Herr, nur habe dich,
ganz nichts nach Himm'l und Erd' frag ich,
ob Leid und Seel' verschmachte.
Du bist,
Herr Christ,
mein Gluckhennlein:
untern Flüg'ln dein
mich beschütze,
ach, komm bald und mich erquicke.

4) Ich begehr, aufgelöst zu sein,
in Christi Arm' zu schlafen ein,
der lös' mich auf mit Freuden.
Dieses Stündlein, da ich abscheid',
mein Jüngster Tag ist, drauf Bescheid
wird folg'n, hilf Gott, ohn' Leiden.
Gib mir,
zu dir,
dass ich stets wach',
mein Glaub' ist schwach,
doch dessen Licht,
glimmend' Docht lass auslöschen nicht.

5) Wenn jetzt scheidet mein Seel' vom Leib,
Herr Jesu, in mein'm Herzen bleib,
lös' auf des Todes Bande.
Erscheine mir auf diesem Weg
und leite mich auf rechtem Steg
ins himmlisch' Vaterlande.
Jesu,
Jesu,
in die Händ' dein
die Seele mein
nimm auf von mir,
dass ich ewig lebe mit dir.

Text:
Melodie: Wie schön leuchtet der Morgenstern