1) Heilig, heilig, sei der Eid
euch, ihr Christen, wenn ihr schwöret.
Furchtbar ist die Heiligkeit
euers Richters, der euch höret.
Furchtbar, aller Lügen Feind,
hier und wenn er einst erscheint.
2) Wenn ihr eure Hand erhebt:
dann ergreif euch heil'ger Schrecken.
Denkt, Gott ist euch nah, er lebt,
er wird alles doch entdecken,
was Betrug und List verstellt,
er, der Richter aller Welt.
3) Gott erforschet es gewiss,
wo wir täuschen oder fehlen,
Gott, dem keine Finsternis
kann des Sünders Herz verhehlen,
Gott, der tausend Wege hat,
zu enthüllen jede Tat.
4) Wenn ihr täuschen wolltet: ach,
eures eignen Herzens Klage
folgte jeden Tritt euch nach,
quält euch nächtlich und am Tage,
folternde Gewissenspein
würde euer Los dann sein.
5) Fluch und Elend würde dann
alles um euch her auf Erden,
alles, was erfreuen kann,
würde Pein und Rache werden,
und Verzweiflung, wie erreicht
sie die Sünder schnell und leicht.
6) Nein, für alle Welt Gewinn
geb ich nicht des Herzens Ruhe,
nicht die Überzeugung hin,
dass gerecht ist, was ich tue,
dass selbst meine Neigung nicht,
was mir Gott gebietet, bricht.
7) Dann darf ich zu Gott empor
voll Vertrau'n und Hoffnung sehen,
gnädig neigt er dann sein Ohr
allezeit zu meinem Flehen.
Er, der Herr, der Lügner Feind,
ist mein Vater, ist mein Freund.