Hebet eure Häupter auf    

1) Hebet eure Häupter auf,
die Erlösung ist nicht ferne.
Menschen, merkt der Zeiten Lauf,
sehr auf Sonne, Mond und Sterne.
Erd und Meer und Himmel schreit:
der Gerichtstag ist nicht weit.

2) Schaut die schwarzen Wolken an,
hört die Wasserwogen brüllen.
Zittert nicht der Erdenplan
um der Menschensünder willen?
Und der Kreaturen Schall
ist voll Seufzen überall.

3) O, du Richter aller Welt!
Dieses, wenn wir's recht betrachten,
macht, dass uns das Herz entfällt
und wir fast vor Furcht verschmachten.
Denn das Warten solcher Zeit
bringet lauter Bangigkeit.

4) Ach, wie bald kann uns der Tag
als ein Fallstrick übereilen
und ein einzger Donnerschlag
dieses ganzes Rund zerteilen?
Unser Sündenmaß ist voll,
nur, dass man es messen soll.

5) Doch, wer wollte traurig sein?
Die Erlösung wird ja kommen,
die sich deiner Zukunft freun,
werden gnädig aufgenommen.
Wenn gleich Erd und Himmel bricht,
so vergeht dein Wort doch nicht.

6) Lässt der Baum die Knospen sehn,
kann der Sommer nicht verziehen,
und wenn dieses wird geschehn,
dass die letzten Zeichen blühen,
so ist Gottes Reich uns nah
und auch die Erlösung da.

7) Aber weil kein Mensch nicht weiß,
wenn dein Tag uns wird betreten,
so lass uns mit ganzem Fleiß
wacker sein und eifrig beten,
dass der Fallstrick uns nicht trifft,
wenn das Herze Böses stift'.

8) Lasse ferne von uns sein
fressen, Saufen oder Sorgen,
weck uns auf, kehr bei uns ein,
kömmst du heute nicht, doch Morgen.
Dass wir alle würdig gehn
für des Menschen Sohn zu stehn.

Text:
Melodie: Jesus lebt, mit ihm auch ich