Heb hoch des Herren Herrlichkeit    

1) Heb hoch des Herren Herrlichkeit,
o meine Seele, weit und breit,
es preise Mut und Sinn in mir
dess heil'gen Namens große Zier.

2) O meine Seele, weit und breit,
heb hoch des Herren Herrlichkeit.
Vergiss nicht seiner Gnadentat
und was er oft erwiesen hat.

3) Der ohn' Entgeltung dir vergibt
die Schuld, damit du ihn betrübt,
verschaffet deinem Herzen Ruh
und heilet seine Schwachheit zu.

4) Der dich errettet aus Gefahr
und nimmt dess armen Lebens war,
bekrönt dich reichlich jederzeit
mit Langmut, Huld und Gütigkeit,

5) Der mehr von Gütern dir beschert,
als dein Mund darf und du begehrt,
auch dir stets neue Jugend bringt,
als wie ein Adler sich verjüngt.

6) Der Herr verschafft Gerechtigkeit
und Recht ohn' allem Unterscheid
setzt das bedrückte Volk in Ruh'
und spricht ihm selbst die Sache zu.

7) Er hat dem Moses seine Bahn
und rechte Wege kund getan,
hat seiner großen Werke Pracht
Israels Kinder klar gemacht.

8) Er ist es, der Genad erzeigt,
der zum Erbarmen hoch geneigt,
der langsam Hass und Eifer hegt
und eilends große Güte trägt.

9) Zwar Ursach' hat er gar zu wohl,
doch ist er Grimmes nicht so voll
und wird nicht zanken jederzeit,
noch zornig sein in Ewigkeit.

10) Er schickt nach unsrer Sünden Zahl
nicht auch die Strafen allzumal.
Schaut nicht, was unsre Missetat
für harten Lohn verdienet hat.

11) Die so in seinen Furchten gehn
sehn seine Güte höher stehn,
als hoch des schönen Himmels Zelt
die Stelle von der Erden hält.

12) So weit als sich der Sonnen Bahn
von Ost und West erstrecken kann,
so weit auch setzt er aus Geduld
von uns der schweren Sünden Schuld.

13) Wie sich ein Vaterherze regt
und Langmut mit den Kindern trägt,
so auch erbarmt er derer sich
die ihn stets fürchten inniglich.

14) Dann dies wohnt ihm genugsam bei,
was unser Zeug und Ursprung sei,
er weiß und siehet uns allein
geringen Staub und Asche sein.

15) Des Menschen Leben wächst an Zier
so schwach und zart als Gras herfür,
ergrünet auch mit voller Pracht
wie eine Blum' im Felde lacht.

16) Ihr Saft wird welk und sie verbleicht
wenn sie ein kleiner Wind bestreicht.
Die Wissenschaft wohnt keinem bei,
wo sie zuvor gestanden sei.

17) Des Herren Gnad' ist ohne Ziel
ob der Schar, die ihn fürchten will,
er pflanzet die Gerechtichkeit
auf Kindeskind mit langer Zeit.

18) Ich meine derer Kindeskind,
die seines Bundes Hüter sind
und nehmen sein Gebot so ein,
desselben Täter auch zu sein.

19) Er hat ihm fest und unverletzt
im Himmel seinen Thron gesetzt,
sein Reich erstreckt sich um und an
auf alles, was man finden kann.

20) Ihr Engel lobt dess Herren Macht,
ihr Helden, die ihr vor ihm wacht
und sein Gebot tut, dass sein Wort
erklingen mag durch alles Ort.

21) Erhebt den Herren weit und breit
die ihr sein Heer und Diener seid
und richtet fleißig in die Tat
so viel er euch befohlen hat.

22) Ihr, seine Werke, lobet ihn
so weit sich seine Grenzen ziehn.
Brich, meine Seel', auch du hervor,
und heb ihn ewiglich empor.

Text:
Melodie: Vom Himmel hoch, da komm ich her