Hast du mich zum Mahl der Gnaden    

1) Hast du mich zum Mahl der Gnaden,
treuer Heiland, eingeladen,
soll ich, aller Angst entnommen,
froh zu deinem Tische kommen,
Herr, so muss dein Geist mich leiten,
und mich selbst dazu bereiten.
Nimmer dürft' ich sonst es wagen,
müsste ganz und gar verzagen.

2) Frieden musst du selbst mir geben,
musst mein ganzes eitles Streben,
musst mein Sorgen und mein Grämen
aus der Seele weg mir nehmen,
dass die Frucht der Gnadenblicke
unter Dornen nicht ersticke,
und des Wortes gute Saaten
wurzeln, wachsen und geraten.

3) Liebe musst du selbst mir schenken,
und auf dich mein Sehnen lenken,
denn nur allzu schnell entschwindet,
was gerührt mein Herz empfindet.
Wollte mich dein Geist verlassen,
könnt ich dein Verdienst nicht fassen.
Denn von dir nur, Ewigtreuer,
strömt der Liebe heil'ges Feuer.

4) Glauben musst du selbst mich lehren,
und es selbst in mir vermehren.
Will mich Sünd' und Welt umfangen,
zieh du zu dir mein Verlangen,
dass ich auf das Wort mich gründe
und mich fest mit dir verbünde,
und, verbirgst du deine Blicke,
doch, mein Seufzen zu dir schicke.

5) Alles dieses mir zu geben,
bitt' ich dich, mein Heil und Leben,
dass auch mir in deinem Mahle
deine volle Liebe strahle,
und ich schwacher Mensch von Erde
deiner selbst teilhaftig werde.
Fülle mich, o Herr, mit Gnaden,
denn du hast auch mich geladen!

Text:
Melodie: Schmücke dich, o liebe Seele