Großer Gott, sei hoch gepriesen    

1) Großer Gott, sei hoch gepriesen,
dass mir deine Gütigkeit,
diese Wohltat hat erwiesen,
und zu dieser Sterbenszeit
meines Lebens Saft und Kraft
nicht so schleunig weggerafft,
da der Pest- und Todeswagen
hat viel Leichen weggetragen.

2) Wie die Blätter von den Bäumen
fallen durch den rauen Wind,
also muss die Welt jetzt räumen
manches sichre Menschenkind.
Aber deine Gnadenhand
hat mein Sterben abgewandt,
und hat mir in meinem Leben,
Raum und Zeit zur Buß' gegeben.

3) Billig dank ich dir, mein Schöpfer,
das ist meiner Pflicht gemäß,
ich bin Ton, du bist der Töpfer,
lass mich weiter ein Gefäß
deiner Gnad' und Ehren sein.
Gib, dass ich nur dir allein,
als ein rechter Himmels-Erbe,
christlich leb' und selig sterbe.

4) Alles, was ich hab versehen,
mache, lieber Vater, gut,
sind viel Sünden heut' geschehen,
tilge sie durch Christi Blut.
Also, dass ich frank und frei
aller meiner Schulden sei
und mit freudigem Gewissen
diesen Abend möge schließen.

5) Gib mir himmlische Gedanken
in der angenehmen Ruh',
mach um mich Beschirmungsschranken,
schicke mir den Engel zu,
dass der Satan in der Nacht
an mir finde keine Macht,
sondern ich gesund erwache
und mich an die Arbeit mache.

6) Sollte mich der Tod erschleichen,
ei, so wirst du, Herr, mein Licht
und mein Heil nicht von mir weichen,
ja mein Gott, verlass mich nicht,
denn ich glaube steif und fest,
dass du mich auch durch die Pest
bringen wirst ins Reich der Ehren,
da will ich dein Lob vermehren.

Text:
Melodie: Werde munter, mein Gemüte