Groß ist unsers Gottes Güte    

1) Groß ist unsers Gottes Güte
seine Treu
täglich neu,
rühret mein Gemüte.
Sende, Herr, den Geist von oben,
dass jetzund
Herz und Mund
deine Güte loben!

2) Du hast meinem Leib gegeben
für und für
mehr als mir
nötig war zum Leben.
Meine Seel mit tausend Gnaden
allerhand,
dir bekannt,
hast du, Herr, beladen.

3) Da ich, Herr, dich noch nicht kannte
und in Sünd
tot und blind
dir den Rücken wandte,
da hast du bewahrt mein Leben
und mich nicht
dem Gericht
nach Verdienst ergeben.

4) Wenn ich damals wär gestorben,
ach, mein Herr,
ewig wär
meine Seel verdorben.
Du, du hast verschont in Gnaden
und mich gar
immerdar
nur zur Buß geladen.

5) Wenn ich gleich nicht hören wollte,
riefst du doch
immer noch,
dass ich kommen sollte.
Endlich hast du überwunden,
endlich hat
deine Gnad
mich Verlornen funden.

6) Endlich musst mein Herze brechen
und allein
ohne Schein
dir das Jawort sprechen.
O du sel’ge Gnadenstunde,
da ich mich
ewiglich
meinem Gott verbunde,

7) da ich allem Sündenleben,
aller Freud
dieser Zeit
abschied hab gegeben,
da mein Geist zu Gottes Füßen
sank dahin
und mein Sinn
wollt in Reu zerfließen!

8) Zwar ich bin nicht treu geblieben,
wie ich sollt,
wie ich wollt,
dich allein zu lieben.
Aber du bleibst ohne Wanken
immer doch
treue noch.
Könnt ich recht dir danken!

9) Seit hab ich so oft betrübet
deinen Geist,
wie du weißt.
Du hast doch geliebet,
dass ich immer wieder kame
und mein Schmerz
brach dein Herz,
das mich in sich nahme.

10) O du sorgest für mich Armen,
Tag und Nacht
hältst du Wacht,
groß ist dein Erbarmen!
Lauf ich weg, du holst mich wieder,
väterlich
hältst du mich,
wenn ich sinke nieder.

11) Deine Güt, die ewig währet,
hat mich oft
unverhofft
in der Not erhöret.
O wie oft hast du mein Herze
nicht erlöst
und getröst,
da ich lag im Schmerze!

12) Deines Geistes Zug und Leiten
spür ich ja
innig nah,
dass ich nicht soll gleiten.
Wenn ich stille bin und merke,
geht er mir
tröstlich für
stets bei allem Werke.

13) Wenn ich oft im Dunkeln walle,
steht mir bei
deine Treu,
dass ich dann nicht falle,
dass ich mich kann überlassen,
stille stehn,
ohne Seh'n
meinen Gott umfassen.

14) Du hast auch gezeigt mir Blinden,
wie man dich
innerlich
kann im Herzen finden,
wie man beten muss und sterben,
wenn man will
werden still
und dein Reich ererben.

15) Deine Güte muss ich loben,
die so treu
mir stand bei,
in so manchen Proben.
Dir hab ich es nur zu danken,
dass ich doch
stehe noch,
der so leicht kann wanken.

16) Bald durch Kreuz und bald durch Freuden
hast du mich
wunderlich
immer wollen leiten.
Herr, ich preise deine Wege,
deinen Rat,
deine Gnad,
deine Liebesschläge.

17) O wie groß ist deine Güte!
Deine Treu
immer neu
preiset mein Gemüte.
Ach, ich muss, ich muss dich lieben,
Seel und Leib
ewig bleib
deinem Dienst verschrieben!

18) Möchte ich alle Welt erkennen
und mit mir
danken dir
und in Liebe brennen!
Deine Güte lass mich loben
hier auf Erd,
bis ich’s werd
tun vollkommen droben.

Text: (1877)
Melodie: Warum sollt ich mich denn grämen

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