Gott verlässt die Seinen nicht    

1) Gott verlässt die Seinen nicht,
ei so fahret hin, ihr Sorgen,
ihm ist alles unverborgen,
was mir auf der Welt gebricht.
Gott verlässt die Seinen nicht.

2) Gott verlässt die Seinen nicht,
sollt ich mich vergeblich grämen?
Ich will das zum Troste nehmen,
was dein wahres Wort verspricht:
Gott verlässt die Seinen nicht.

3) Gott verlässt die Seinen nicht,
lass die Last des Kummers drücken,
Gott kann desto mehr erquicken
durch sein Gnaden-Angesicht.
Gott verlässt die Seinen nicht.

4) Gott verlässt die Seinen nicht,
nach dem Seufzen, nach dem Weinen
muss die Gnadensonne scheinen
durch dies angenehme Licht:
Gott verlässt die Seinen nicht.

5) Gott verlässt die Seinen nicht,
sollt es gleich auf dieser Erden
alle Tage schlimmer werden
durch den alten Bösewicht.
Gott verlässt die Seinen nicht.

6) Gott verlässt die Seinen nicht,
will der Zweifel uns vergiften,
immer neuen Kummer stiften.
Ein getrostes Herze spricht:
Gott verlässt die Seinen nicht.

7) Gott verlässt die Seinen nicht,
lasst ihn walten, lasst ihn machen,
alle Schickung, alle Sachen
sind auf unser Heil gericht't.
Gott verlässt die Seinen nicht.

8) Gott verlässt die Seinen nicht,
scheint's, als hätt' er uns vergessen,
o, so prüft er unterdessen
unsre Glaubenszuversicht.
Gott verlässt die Seinen nicht.

9) Gott verlässt die Seinen nicht,
nach dem Wetter, nach dem Wallen,
nach dem Krachen, nach dem Knallen
folgt das schöne Sonnenlicht.
Gott verlässt die Seinen nicht.

10) Gott verlässt die Seinen nicht,
nun will ich ihn auch nicht lassen,
sondern fest in's Herze fassen,
der gewissen Zuversicht:
Gott verlässt die Seinen nicht.

11) Gott verlässt die Seinen nicht,
ja, er lässt's in allen Dingen,
mir zur Seligkeit gelingen.
Glaube, Liebe, Hoffnung spricht:
Gott verlässt die Seinen nicht.