Gott sei gelobet, der allein dem Menschen    

1) Gott sei gelobet, der allein
dem Menschen Freude gibet
der unser Herz lässt fröhlich sein,
der ohne Maß uns liebet,
der uns in dieser Sterblichkeit
so manchen schönen Tag erfreut,
wenn er uns hat betrübet.

2) Ja, Gott, von Herzen dank ich dir,
dass du mir hast gegeben
ein solch' Gemüt, das stündlich schier
kann frei von Sorgen leben.
Dass du mir hast den Mund gemacht,
so lustig, dass er fröhlich lacht,
wenn andre stehn und beben.

3) Mein Gott, wie sehr erfreu ich mich,
dass du ganz reich von Gnaden
versorgen mich so mildiglich,
ob ich gleich bin beladen
mit vieler Sünd und schwerer Schuld,
die gleichwohl deine Vaterhuld
mich Armen nicht lässt schaden.

4) Du wendest manche schiere Not,
erfüllest mich mit Segen,
mit Freude ess ich hier mein Brot,
kann mich fein friedlich legen:
von dir, Herr, hab ich Ehr und Gut,
dein Hand ist, die mir alles tut,
woran mir ist gelegen.

5) Mit Freuden trink ich meinen Trank,
wie sollt ich dann nicht bringen,
getreuer Gott, dir Lob und Dank,
jetzt durch mein gläubigs Singen?
Mein' Arbeit greif ich rüstig an,
tu willig, was ich weiß und kann,
du lässt es wohl gelingen.

6) Nun dieses muss ich deine Gab
und milde Wohltat nennen.
Dein ist und bleibt es, was ich hab,
ich kann es wohl erkennen:
ach, liebster Vater, nähre mich
durch deinen Segen kräftiglich,
sonst hilft mir ja kein Rennen.

7) Nimm deine Freude nicht von mir,
lass meinen Sinn nicht wanken.
Mein Herz, das hänge stets an dir,
gib fröhliche Gedanken.
Behüte mich vor Üppigkeit
und lass mich laufen jederzeit
in wahrer Tugend Schranken.

8) Melancholie und Kümmernis
lass ferne von mir bleiben!
Du kannst den Trauergeist gewiss
aus meinem Herzen treiben,
dass er, wenn du bei mir nur bist,
mit deiner Güt', Herr Jesu Christ,
an mir sich nicht darf reiben.

9) Herr, lass mich vor dein Angesicht
mit Freuden allzeit kommen,
dass nicht der Hoffnung teures Licht
mir werd hinweggenommen.
Was hilft es stets voll Sorgen sein?
Da doch die selbst gemachte Pein
dem Menschen nicht kann frommen.

10) Mit Trost und Freuden salbe mich,
lass meine Seel' empfinden,
dass den, der kindlich liebet dich,
kein Angst und Trübsal binden,
noch Satan selbst verletzen kann.
Ein Gottesfreund und tapfrer Mann
kann alles überwinden.

11) Ich achte nicht die Lust der Welt,
ich wünsche nicht zu leben
in Überfluss, und großes Geld
den Erben aufzuheben.
Mein höchste Freud ist dieser Zeit,
der Tugend, Ehr' und Frömmigkeit
sich ganz und gar ergeben.

12) Lass aber auch mit Dank und Lust,
mein Schöpfer, mich beschauen,
was von Geschöpfen uns bewusst,
als Himmel, Meer und Auen,
der Erdenkloß, der Sonnen Pracht
und was dein Hand durch ihre Macht
hat anfangs wollen bauen.

13) Drauf lass mich freudig, wenn ich soll,
aus diesem Leben scheiden.
Verleih auch, dass ich freudenvoll
besteh in allem Leiden.
Mit Freuden spring ich aus der Not,
mit Freuden dring ich durch den Tod
zu dir ins Reich der Freuden.

Text:
Melodie: Allein Gott in der Höh sei Ehr