Gott, mein Gott, du bist die Liebe    

1) Gott, mein Gott, du bist die Liebe,
dein Herz flammt in heißem Triebe
zu mir, der ich Asch' und Ton!
eh' ich noch das Licht erblicket,
hat dein Auge mich erquicket,
mich dein Herz geliebt im Sohn!

2) Gott, du hast, eh' ich geboren,
mich zu deinem Reich erkoren
durch erhabne Gnadenwahl:
hast mit unermessnem Lieben
auch mich Armen eingeschrieben
in der Himmelsbürgerzahl!

3) Arzt, dich jammerte mein Schade,
du begossest mich mit Gnade,
da ich noch in Windeln lag.
Gingst mir nach viel Tag' und Zeiten,
mich zu finden, mich zu leiten
zu des neuen Bundes Tag!

4) Mehr als mütterliche Pflege,
hast du, wenn ich's tief erwäge,
an dein armes Kind gewandt.
Nahrung, Kleider, Trank und Speise,
treu und wunderbarer Weise,
gab mir deine milde Hand.

5) Du trägst mich auf Adlers Flügeln,
Über Tälern, über Hügeln,
dein Pfad war im tiefen Meer.
Schien auch alles zu zerrinnen,
ward doch deiner Hilf' ich innen,
dafür sei dir Preis und Ehr'!

6) Deine Liebe hat mein Leben,
wie die Luft die Erd' umgeben.
Liebe ist mein Element;
liebe seh ich, wo ich gehe,
liebe find' ich, wo ich stehe,
liebe, die kein' Schranken kennt.

7) Ach, hätt' ich es recht erwogen,
wie du mich, o Herr, gezogen
mit getreuer Liebeshand!
Aber nun muss ich mich beugen,
und mit Tränen dir bezeugen:
Herr, ich hab's oft nicht erkannt!

8) Sonst hätt' ich dein zärtlich' Lieben
nicht belohnet mit Betrüben,
noch gehäufet Schuld auf Schuld.
Dennoch hast du mein' geschonet,
mir nach Würden nicht gelohnet,
o du Reichtum der Geduld!

9) Du, mein Hirt, bist oft gelaufen
von der guten Schafe Haufen
nach deim einen, das ich bin.
Ließest deine Stimme hören:
'Willst du nimmer wiederkehren?
Armes Schaf, wo gehst du hin?'

10) Herr, du ziehst mich, ich will eilen,
will nicht länger mich verweilen;
nimm mich ganz zu eigen hin!
Jetzt will ich mich dir verschreiben,
stets dein Eigentum zu bleiben;
o befest'ge meinen Sinn!

11) Heute geht die Gnadensonne
neu auf über mir in Wonne,
du erneuerst deine Treu'.
Ströme deiner Huld und Güte
Überschwemmen mein Gemüte;
ich bin, gleich dem Adler, neu!

12) Herr, ich bin viel zu geringen
all der wunderbaren Dinge,
die dein Arm an mir getan.
Nichts kann ich dafür dir geben, -
nimm in diesem armen Leben
nur mein "Halleluja" an!

13) Hochgepriesen sei dein Lieben,
das mir Armen treu gebleiben,
das mich bis hierher gebracht!
Hier und in den Engel-Chören
soll man dies mein Loblied hören:
"Du hast alles wohl gemacht!"

Text:
Melodie: Alles ist an Gottes Segen