Gott, man lobt dich in der Stille    

1) Gott, man lobt dich in der Stille,
du bist deines Zions Hort.
Deine Wundergnaden Fülle
preiset nicht das reichste Wort.
Deinem Angesicht sich neigen,
höchster, und mit tiefstem Schweigen
zahlen der Gelübde Dank:
das ist dir ein Lobgesang.

2) Du erhörst, o Herr, Gebete,
sandtest allezeit herab
kraft und Heil zu jeder Stätte,
wo man dir die Ehre gab.
Das hat seit viel tausend Jahren
manch Geschlecht, manch Herz erfahren.
Flehn erhörst du für und für,
drum kommt alles Fleisch zu dir.

3) Sei uns gnädig! - Unsre Sünde
drückt uns hart und plaget sehr.
Dass man die Vergebung finde,
bleibt ja deines Namens Ehr!
Wohl dem, den du hast erwählet
und zu deinem Volk gezählet,
den du rufst vom Himmels-Thron,
dass in deinem Haus er wohn'!

4) Mach uns satt mit vollen Gaben,
von dem Gut des Heiligtums!
Ja, du wirst das Herz uns laben
zur Verklärung deines Ruhms.
Erd' und Meer an allen Enden
schaun empor zu deinen Händen.
Furchtbar bist du im Gericht, -
und doch unsre Zuversicht!

5) Bist du nicht der Berge Gründer?
Ist nicht Macht der Gurt um dich?
Aller Trotz der Menschenkinder,
wie des Meeres fürchterlich
im Gebraus erhobne Wellen,
muss doch deinem Wort sich stellen.
Wenn du Wunder hast getan,
sieht's die Welt mit Schrecken an.

6) Wie du jetzt, was lebt und webet,
früh und späte rühmen machst,
morgens uns dein Licht umschwebet,
und du abends für uns wachst,
mit dem irdischen Gedeihen
dein Geschöpfe zu erfreuen:
so kommt einst noch offenbar
deiner Gnade Segensjahr.

7) Heimzusuchen deine Erde,
regnet schon herab dein Geist,
dass sie reich an Früchten werde,
deren Saft von oben fleußt.
Gottes Brünnlein strömet reichlich,
seine Füll' ist unvergleichlich.
Prächtig wird die Ernte stehn,
ist die Saat erst recht geschehn.

8) Jetzt willst du das Feld bereiten,
tränkest, ebnest, machst es weich,
und nach den Bestellungszeiten
wächst empor die Frucht zum Reich.
Wo du schreitest, trieft der Segen.
Einem Sommer geht's entgegen,
wo du Herrlich offenbar
krönst, o Gott, dein Gnadenjahr.

9) Dann wird auch die Wüste triefen
deinem Tritte weit und weit.
Luftig tragen Höhn und Tiefen
dann ihr neugeschaffnes Kleid.
Wogend wird die Ernte wallen,
ewig jauchzend Loblied schallen. -
unterdessen beugen wir,
Zions Gott uns still vor dir.

Text:
Melodie: Womit soll ich dich wohl loben