1) Gott lob, so rufe Dorf und Stadt
mit heiterm Angesicht
an diesem Feste, denn es hat
ja seinesgleichen nicht.
2) Ihr, denen schon des Hauptes Haar
wie reife Saat verblich,
o sprecht, erlebtet ihr ein Jahr,
dess' Ernte dieser glich?
3) Voll banger Furcht und weit und breit
umgeben von Gefahr,
sahn wir der lieben Erntezeit
entgegen dieses Jahr.
4) Doch die Gefahr, sie wich zurück,
die bange Furcht verschwand.
Wem danken wir's? Wer hat uns Glück
für Unglück zugesandt?
5) Dass sich der Frucht von seinem Fleiß
der fromme Landmann freut,
und nicht umsonst vergossnen Schweiß
bei Misswuchs jetzt bereut,
6) Dass Früchte, jetzt mit voller Hand
von Reb' und Baum gepflückt,
nicht rauer Frost noch Sonnenbrand
im zarten Keim erstickt.
7) Und dass die Gaben der Natur
hier kein Geschick verheert,
so anderwärts den Schmuck der Flur,
der Ernte Lust zerstört.
8) Dass, was für uns auf Jahr und Tag
die Flur hervorgebracht,
nicht Wolkenflut und Hagelschlag
der Erde gleich gemacht.
9) Dass nicht, zum Kampfplatz bloß gestellt
für wilder Krieger Schar,
bald unser volles Ährenfeld
ein ödes Schlachtfeld war.
10) Nicht ihrer Rosse starker Huf
den Segen unsrer Saat
auf schmetternder Trompeten Ruf
in Grund und Boden trat.
11) Dass Teurung nicht und Hungersnot
den Armen niederdrückt,
auch ihn nun wieder täglich Brot
auf sauerm Pfad erquickt.
12) Wem danken wir's? Wer hielt das Land
mit starkem Arm empor?
Wer hat Gefahr und Furcht gewandt?
Wer zog uns andern vor?
13) O blickt voll Demut, wie voll Lust
blickt alle himmelan,
und rufet laut aus voller Brust:
das hat der Herr getan!
14) Lobsingt ihm, den ihr Vater nennt,
für alles, was er gab,
und wendet liebreich, wo ihr könnt,
auch Menschen-Elend ab!