1) Gott lob, ich bin einmal allein,
und habe mich entrissen
der Welt verdammten Heuchelschein
und ihren Wollust-Küssen.
Hier hab' ich meinen Jesum nur,
hier will ich meine Seelenkur
in Einsamkeit anfangen.
2) Die stolze Michal kann mich nicht
in meiner Not verhöhnen,
wenn ich in treuer Liebespflicht
mich muss nach Jesu sehnen.
Hier kann der Tränen milder Guss
frei fließen und ein süßer Kuss
den Heiland mir verbinden.
3) Hier gehn die Seufzer frei heraus,
vermischt mit süßen Worten,
als wär ich vor dem Himmelshaus
an den erwünschten Pforten.
Hier stellt mein teures Gotteslamm
sich als mein liebster Bräutigam,
im süßesten Vertrauen.
Michal = Tochter des Königs Saul, Frau des David, nach Annulierung der Ehe durch ihren Vater heiratete sie erneut und verhöhnte ab da David. Sie ist Sinnbild einer untreuen, zänkischen Frau.