1) Gott lob, es ist nun abermal
ein Tagwerk hingestrichen
und eines ist von meiner Zahl
des Lebens hingewichen.
So oft der Abend kommt herbei
gedenk ich wohl, der Tode sei
mir näher zugeschlichen.
2) Vergib mir, Herr, und sieh nicht an,
du wollest auch nicht zählen,
was ich heut' gegen dich getan
mich, wie ich wert, zu quälen.
Sieh vielmehr an dein teures Blut,
das gnug für alle Sünde tut,
und schone meiner Seelen.
3) Denk, dass wir deine Kinder seind,
und schütze Sinn und Leibe.
Sei bei uns, dass der böse Feind
sich nimmer an uns reibe.
Was er für Anläuf' etwan macht,
gib, dass der Engel starke Wacht
von mir dieselb' abtreibe.
4) Die Nacht hat ihren Mantel schon
auf Erden ausgebreitet,
und hat die Ruh', den süßen Lohn
der Arbeit, zubereitet.
Der Schlaf will jetzund Meister sein,
er ziehet schon zu uns herein
mit Träumen stark begleitet.
5) Wohlan, ihr könnet euch mit Ruh'
ihr Glieder nun bedecken.
Und ihr, ihr Augen schließt euch zu,
nichts soll euch heint erschrecken.
Du aber, Gott, mein Heil, verschaff',
dass ich nicht in dem Tod entschlaf',
die Seel' wollst du stets wecken.