1) Gott ist ganz mein und ich bin sein,
den Einen lieb ich ganz allein.
Und was ich also liebe,
das liebt auch unaussprechlich mich
und zieht mich mit Gewalt in sich,
wie wenn ein Strom mich triebe.
Ja, was mich also ziehet hin,
des' bin ich mehr, als ich mein bin.
2) Drum, wer von Gott die Lieb' erlangt,
dass er ihm wesentlich anhangt,
der wird ein Kind der Liebe
durch ihn, der selbst die Liebe heißt,
und ihn mit seinem Leben speist.
Was ist, das den betrübe? -
er ist ja mein, sobald ich ihn
erwähl', und nicht mein eigen bin.
3) Ach, wer hat wahre Seligkeit,
als wen die Liebe zubereit't
und göttlich überwunden.
Wo Liebe von der Liebe Stärk'
erobert ist, und Gottes Werk
die Seel' in sich gefunden?
O reine, wesentliche Lieb',
ich fleh' um deinen ew'gen Trieb!
4) Da wird nichts mehr, als Lieb' allein
und Herz mit Herz vereinigt sein
in stolzer Gottesruhe.
Da wird nur Jesus in der Brust
gebieten, dass ein Geist mit Lust
mir Guts um Gutes tue. -
o Jesu, möchten alle dein
und du in allen alles sein.