Gott des Friedens, gib mir Frieden    

1) Gott des Friedens, gib mir Frieden!
O, wann wird einmal der Streit
ganz und siegreich sein entschieden,
der mich mit mir selbst entzweit? -
was der Wahrheit widerstreitet,
schaut dein Auge hell in mir.
Herr, des Machthand mich bereitet,
offen liegt mein Herz vor dir!

2) Möcht ich nichts als Dich nur wissen,
dich nur lieben, treu und rein,
und das Licht von Finsternissen
ganz in mir geschieden sein!
Ach, erleuchte meine Seele,
selbst, o Gott des Lichtes, du!
Leite du mich, wo ich fehle,
führe mich zur wahren Ruh'!

3) Bringe wieder in die Schranken,
was sich abgetrennt von dir.
Den vermessenen Gedanken
wehr' und steure du in mir,
dass ich nicht im Wünschen schweife,
Über dein gerechtes Maß,
und nicht nach dem Eitlen greife,
das da welkt wie dürres Gras!

4) Gib mir Christi Sinn, zu fassen,
was Er mir erworben hat,
alles andre zu verlassen,
was mich machet krank und matt!
Nur dein Wille sei mein Wille,
dass ich jede Herzbegier
und mein ganzes Denken stille,
Gott des Friedens, nur in dir!

5) Wolken, die kein Wasser geben,
schweben viele hin und her.
Sie vertrocknen nur das Leben,
und das Herz bleibt öd und leer.
Aber wer in deinen Gaben
und in deiner Liebe ruht,
o, wie kann den andres laben?
Ist auch außer Dir ein Gut?

6) Gold und Ehr' und Lust der Sinnen
sind die Träber, sind nur Tand.
Wer die Perle will gewinnen,
suche sie nicht in dem Sand!
Was die Welt begehrt und ehret,
glänzet bloß auf kurze Zeit.
Aber was die Seele nähret,
ist ein Schatz in Ewigkeit.

7) Gott des Friedens, gib mir Frieden,
dass der lange, schwere Streit
siegreich in mir werd' entschieden,
der mich mit mir selbst entzweit!
Gib mir jenen Schatz, der immer,
hier und einst in jener Welt,
mich erquicke, wenn in Trümmer
alle Pracht der Erde fällt.

Text:
Melodie: O du Liebe meiner Liebe