Gott, der du groß von Gnad und Güte    

1) Gott, der du groß von Gnad' und Güte,
du gebest wenig oder viel:
hör, wie das dankbare Gemüte
des Herbstes Zeit besingen will.
Denn wär der Segen noch so klein,
soll Mund und Herz doch dankbar sein.

2) Ist's gleich uns dieses Jahr ergangen
wie einem, der im Weinberg sucht
und säh gern viele Trauben hangen,
sieht aber nichts als bitt're Frucht.
So ist doch auch das wen'ge mehr,
als wir um dich verdient, o Herr!

3) Wir sind, wir müssens ja bekennen,
o frommer Gott, selbst Schuld daran,
dass deine Hand, die viel wollt' gönnen,
ein Mehreres nicht geben kann.
So wenig auch der Früchte sein,
ist unser Dank doch viel zu klein.

4) Wie vielmals haben wir vergessen,
dass du die Felder reich gemacht!
Wie oft mit Sünden unermessen
den reichen Segen durchgebracht.
Und haben uns an deiner Huld
mit unsrem Undank hoch verschuldt!

5) Verzeih, o Vater, uns in Gnaden
und segne du uns Speis' und Trank.
Dem wird der Mangel selbst nicht schaden,
der wenig nimmt mit rechtem Dank
und hält das Wort in seinem Sinn:
"Verderb's nicht, weil ein Segen drin!"

6) Du kannst auch wohl das Wen'ge segnen,
wenn in der Wüste Mangel wär,
so muss die Luft mit Manna regnen,
der dürre Fels reicht Wasser her.
Im Witwen-Kad und ihrem Krug
ist immer Mehl und Öl genug.

7) Gedenke nur der lieben Armen.
Schließ auf der Reichen Herz und Hand
zu mildem, tätigem Erbarmen,
befiehl dem Himmel und dem Land,
dass beides deine Stimme hör
und künftig reiche Frucht gewähr.

8) Indes sei herzlich hoch gepriesen
für das, was dieses Jahr beschert!
Was du im Kleinen uns erwiesen,
ist größern Danks und Lobes wert.
Dort, wo uns deine Fülle tränkt
wird alles uns in dir geschenkt.

Witwen-Kad = Eimer

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten