1) Gleich wie ein Hirsch begehret
ein frische Wasserquell,
also, mit Sünd' beschweret
mein' arme matte Seel'
begehret Gottes Gnade
in Hitz' und Müdigkeit,
zu einem kühlen Bade,
zur angenehmen Zeit.
2) Wann werd' ich dahin kommen?
Wann wird es denn geschehn?
Dass ich werd' aufgenommen
Gotts Angesicht zu sehn?
Jetzt werd ich wohl geplaget,
gespeist mit Tränenbrot,
weil mein Feind täglich saget:
ei, wo ist nun dein Gott?
3) Wenn ich des werde inne,
schütt ich mein Herz heraus
und schließ in meinem Sinne
zu gehn in Gottes Haus,
da er hat zugesaget
sein Güt', die mich vertritt,
darauf mein Geist es waget,
dass er Gott sing und bitt'.
4) Darum, du liebe Seele,
warum vertrübst du dich,
mein Sach' ich Gott befehle,
damit ich tröste mich,
auf Gott nur harr, ohn' Wanken,
wenn du in Ängsten bist:
dann ich werd ihm noch danken,
dass er mein Hilfe ist.