1) Gleich wie bei heißer Sommerzeit
die müden Knechten stöhnen,
sich nach des Schattens Süßigkeit
aus matten Herzen sehnen,
so ist bei mir Müh' und Verdruss
im Leben, weil ich tragen muss
des Tages Last mit Tränen.
2) Bei meiner Arbeit manche Nacht
der Mondenschein verbleichet.
Von Sorgen oft mein Herz erwacht,
der Schlaf von Augen weichet.
Wann kommt das neue Morgenlicht,
auch meine Not bei mir anbricht,
bis mich der Tod erschleichet.
3) Es ist genug. In meinem Sinn,
Herr, du kannst Ruhe schaffen.
Nimm nur mein' arme Seele hin,
dass ich sanft mög' einschlafen
mit meinen Vätern. Aus dem Streit
führ mich zur Friedens-Sicherheit,
wenn du die Welt willst strafen.
4) Den Menschen ist der Tod bestimmt,
doch wenn Gott hart will strafen,
sein Häuflein vor der Zeit wegnimmt,
lässt sie gar sanfte schlafen
in ihrem Ruhekämmerlein.
Herr Jesu, wenn es Zeit wird sein,
wirst du auch mich wegraffen.
5) Herr, du hast schon geschrieben auf,
wie lang in seinen Jahren
soll gehen meines Lebens Lauf.
Du tust an mir nichts sparen.
Die himmlischen Fron-Geisterlein
jetzt sollen Ross und Wagen sein,
lass mich in Friede fahren.
6) Denn meiner Augen Glaubenslicht
hat allbereit geschauet
den Heiland. der Tod schadt mir nicht,
weil mein Herz ihm vertrauet.
Ihr Völker, preist ihn allzumal,
er führet euch ins Himmelssaal,
wenn ihr nur auf ihn bauet.
7) Er ist das große Licht der Welt,
das leuchtet allen Heiden
und uns zum schönen Himmelszelt
bringt aus viel tausend Leiden.
O preis ihn, liebes Israel,
denn er auch deine fromme Seel'
aufnehmen wird zur Freuden.
8) Ich will dich, schönstes Jesulein,
in Glaubensarme fassen.
du liegst in meines Herzens Schrein,
muss gleich der Mund erblassen,
so wirst du, treues Bruderherz,
erleuchten meinen Todesschmerz
und dein Glied nicht verlassen.
9) Nun, schwache Zunge, schweige still,
ein Ende hat dein Leiden.
Herr Jesu, wenn es ist dein Will',
ich will von hinnen scheiden.
Komm, komm, mein liebstes Jesulein
reiß meine Seel' aus Todespein,
so schlaf ich ein mit Freuden.