1) Glauben ist kein leichtes Ding
und durchaus nicht so gering,
wie die meisten Menschen träumen
und darüber es versäumen.
Es ist eine Geistesgab',
die ich von Natur nicht hab'.
2) Ja, Gott selbsten, ehe er
glauben wirket, muss vorher
unsre Herzen zubereiten,
und es in die Buße leiten,
weilen sonst kein Glaube haft',
und das Wort blieb ohne Kraft.
3) Weil die Menschen, wie ein Kind,
sorgenlos und unwissend sind,
schickt er Boten, die sie lehren.
Lasset euch zu Gott bekehren,
macht euch auf, bereitet euch,
es gilt ja das Himmelreich!
4) Ist der Mensch nun hierauf treu,
zeiget sich sogleich dabei
Gottes Kraft und Zug am Herzen,
sein Heil ja nicht zu verscherzen.
Er denkt: Das ist Gottes Stimm',
die ich jetzt in mir vernimm'!
5) Aber kann der Mensch denn nun
hierbei selber etwas tun?
Nein, er würde sich nur schaden.
Denn es ist ein Werk der Gnaden.
Er hält nur derselben still,
wenn sie in ihm wirken will.
6) Gibt man sich ihr also hin,
wirkt sie einen neuen Sinn,
man erkennet sein Verderben,
und sucht Gnade zu erwerben.
Auch die kleinste Sünd' wird groß,
und man wär sie gerne los.
7) O, wie schämt und beugt man sich
unter Gott so williglich.
Weh! Wenn kein Erlöser wäre:
aber Gott sei Preis und Ehre,
der uns seinen lieben Sohn
vorstellt als den Gnadenthron.
8) Wer hingegen nicht erwacht,
sich aus Gottes Stimm' nichts macht,
oder gar das Herz verstocket,
wenn man warnet, droht und locket,
der bleibt freilich wie er ist:
und was nutzt dem Jesus Christ?