1) Gib Selbsterkenntnis, zeige mir,
Erforscher meiner Seele,
mich, wie ich bin, dass ich vor dir
nicht länger mich verhehle.
Lass mich die Schuld mit Ernst bereun,
dass ich des Ziels, dir wert zu sein,
durch Trägheit nicht verfehle.
2) O, wie viel Gutes hast du mir
an Leib und Seel' erwiesen!
Ich habe, was mir ward, von dir.
Wie hab ich dich gepriesen?
Wie oft, ein ungehorsam Kind,
mich gegen dich nicht treu gesinnt,
nicht dankbar mich bewiesen!
3) Du hast mir's nicht an Unterricht,
an Warnung mangeln lassen.
Wie oft erwecktest du mich nicht,
des Lasters Weg zu hassen!
Sein falscher Schimmer zog mich an,
und töricht hab ich dann die Bahn
der heil'gen Pflicht verlassen.
4) O, möcht' ich doch die Tyrannei
der Sünde ganz besiegen,
wie groß auch die Versuchung sei,
ihr nie mehr unterliegen!
Du siehst, o Gott, mein Herz, es ringt
nach Tugend! Bis es ihm gelingt,
hilf du mir kämpfen, siegen.