Gib, dass ich ewig treu dir bleibe    

1) Gib, dass ich ewig treu dir bleibe,
dein' blutgen Tod ins Herz mir schreibe
mit Flammenzügen tief hinein.
Welche Qual hast du gelitten,
im Staube blutbedeckt gestritten!
Nun kann ich Armer selig sein.
Verlass mich, Heiland, nicht,
wenn einst im Tode bricht
dieses Auge!
Du sankst in Tod,
vergingst in Not, -
ich hang an dir, mein Herr und Gott!

2) Hier, auf diesen wilden Wellen,
wo manches Schifflein kann zerschellen
und untergehn im Meeresschoß,
lass mein Schifflein sicher schweben.
Dir ist die Wogenbahn gleich eben, -
du bist so lieb, so treu, so groß!
Lass, wenn die Stürme gehn,
dein Siegesfähnlein wehn,
starker Heiland!
Verlass mich nicht,
mein Fels, mein Licht,
wenn Mast und Anker fast zerbricht.

3) Lass mir nichts am Herzen hangen,
nimm alle Triebe mir gefangen,
und zieh sie all' in dich hinein!
Fühlt die Seele Angst und Kummer,
so führe mich dein Todesschlummer
ins Leben aus der tiefsten Pein.
Wo findet sonst das Herz
in Sündennot und Schmerz
Trost und Ruhe?
Du Schmerzensmann!
Ach, sag mir an:
wie ich mich ganz dir opfern kann?

4) Taufe mich mit Geist und Feuer,
dass ich dir, meinem König, treuer
fortan in deinem Dienste sei!
Nimm hinweg die kleinsten Flecken,
lass keinen Schaden sich verstecken.
Mach mich der feinsten Bande frei!
Lass mich in Lust und Schmerz
so fest, wie Stahl und Erz,
an dich glauben.
In Freud' und Pein
lass heiß und rein,
wie glühend Gold, die Liebe sein!

5) Hole bald mich, teure Liebe,
hinauf zu dir! - Hier ist es trübe, -
mich tötet diese Erdenlust!
Eil mit mir zum letzten Schritte,
vollende mich! Der schwachen Hütte
hast du geweiht die Sterbegruft.
Dann flieg ich schnell empor,
geh ein durch's Perlentor
deines Tempels.
Da schau ich dann,
erwürgtes Lamm,
für mich, für mich am Kreuzesstamm!

Text:
Melodie: Wachet auf, ruft uns die Stimme