Gesetzt von Gott zu Vieler Falle    

1) Gesetzt von Gott zu Vieler Falle
ist Jesus, wie zu Vieler Auferstehn!
Bedenk es, Seele, dass nicht alle
dereinst mit ihm zu seiner Freude gehn.
Wem er zum Widerspruch nur Zeichen war,
der ist kein Glied der auserwählten Schar.

2) Zum Stein des Anlaufs ihn zu legen
in Zion und zum Fels der Ärgernis,
war Gottes Ratschluss - Fluch und Segen
ist nun die Wahl, - und sie erfolgt gewiss!
Zu Schanden wird der Glaube nimmermehr,
doch Schmach und Jammer trifft der Feinde Heer!

3) Drum sprach auch nach des Geists Befehle
einst Simeon zur Mutter am Altar,
ein Schwert durchdringet deine Seele,
und vieler Herzen Rat wird offenbar.
O Herr, lass meines Herzens Rat doch rein
und gläubig nur auf dich gerichtet sein!

4) Ja, Simeon und Hanna schauen
am Ziel der langer Wallfahrt dich noch hier.
Gewährung lohnet ihr Vertrauen,
erfüllt wird noch in Sehnen, Herr nach dir.
Es darf ihr Fuß durchs Todestal nicht gehn,
bevor ihr Auge nicht dein Heil gesehn.

5) Nun längst bist du der Welt geboren,
mit Glaubens-Augen kann dich jeder schaun.
Doch bleibt dein Heil für die verloren,
die töricht auf ihr eignes Werk noch baun.
Ach Herr, bezwing doch unsre Herzen bald,
und nimm sie dir mit deiner Allgewalt!

Lied am Tag der Darstellung des Herrn.

Text:
Melodie: Ach, sieh ihn dulden, bluten, sterben