1) Gerechter Vater, unsre Klagen
umringen deinen Gnadenthron.
Wir seufzen unter deinen Plagen,
und fühlen den verdienten Lohn.
Ach, nimm auf dieser Jammerbahn
das Flehen der Bedrängten an.
2) Ach Vater! Was für schwere Ruten
hat uns dein Herze zuerkannt?
Ganz unerhörte Wasserfluten
verwüsten unser Vaterland,
dass, wo sonst Milch und Honig fließt,
ein Meer voll heißer Tränen ist.
3) Wie bange war uns bei dem Regen,
der alles zu verderben schien.
Doch hofften wir auf deinen Segen
und legten unsre Sorgen hin,
bis deine Flut vom Himmel kam,
und allen frohen Mut uns nahm.
4) Wir sahn, wie sich die Wolken türmten,
die deines Zornes Heere sind.
Wie die Gewässer auf uns stürmten,
als ein betrübter Mittagswind
der dunklen Flut entgegentrat,
und uns den größten Schaden tat.
5) Die Berge wurden Wasserbäche
und fülleten die Täler an.
Die Flüsse traten auf die Fläche,
wo sie kein Ufer hemmen kann.
Und was den Wellen widerstund,
verheerten sie bis auf den Grund.
6) Wir flohen zwar zu unsern Hütten,
und eileten den Höhen zu,
doch vor der schnellen Ströme Wüten
fand niemand die gesuchte Ruh'.
Die Flut durchwühlte Hof und Haus,
und räumte allen Vorrat aus.
7) Du schrecktest uns mit deinem Bogen,
der in den finstern Wolken stund,
und machtest durch der Wasser Wogen,
die längstverdiente Strafe kund,
dass Berg und Tal in freier Luft
nach Hilfe, nach Erbarmung ruft.
8) Ach Vater, was für schwere Sünden
macht diese Not uns offenbar?
Ach, dass sie da geschrieben stünden,
wo deine Flut am tiefsten war,
so würde die gedrohte Pein
zugleich mit ihr vergraben sein.
9) Vergib, vergib um Jesus Willen,
was deinen Zorn erreget hat.
Lass Jesus Blut die Fluten stillen,
und nimm die reiche Tränensaat,
da, wo man jetzt nicht pflügen kann,
von deinen armen Kindern an.
10) Wir wollen dich im Wasser ehren,
so schädlich seine Wirkung ist.
Der Ströme Brausen soll uns lehren,
wie schrecklich du den Sündern bist.
Du denkest doch zu rechter Zeit
noch immer der Barmherzigkeit.
11) Du gabst uns auf den schweren Regen
den wunderschönsten Sonnenschein:
so wird auch künftighin dein Segen
auf unsern Bergen bei uns sein.
Du kennest, Vater, unsre Not, -
ach, gib uns unser täglich' Brot.
12) Lass Ströme deines Segens fließen,
wo man jetzt Sand und Steine gräbt.
Bewahre uns vor Wassergüssen,
und nähre, was auf Erden lebt,
bis uns der Himmel das ersetzt,
was man hier für verloren schätzt.
Bei großer Wassernot.