1) Gerechter Gott, vor deinem Strafgerichte
erscheinet hier, mit nassem Angesichte,
von Tränen matt, das ganze Land.
Zu schwach, der Sünden Last zu tragen,
demütigts sich, von Reue hart zerschlagen,
o Gott, vor deiner mächtgen Hand.
2) Von seinem Haupt nimmt unser Fürst die Krone,
er eilt vom angeerbten Throne
zu deinem heilgen Tempel hin,
und knieet, Gott, vor dem Altare nieder
und betet laut, und seufzt und betet wieder,
und seine Tränen rollen hin.
3) Wir sinken hin mit ihm, im Staub, und sprechen:
du wollest, Gott, was wir getan, nicht rächen!
O guter Gott, du wollest gnädig sein!
Noch wolltest du von dir uns nicht verstoßen!
Noch sei uns nicht die Gnadenzeit verflossen!
Noch einmal wollest du verzeihn!
4) Wir haben oft und gröblich dich beleidigt.
Wer trotzig noch sein Tun bei dir verteidigt,
häuft seiner Freveltaten Lohn.
Du sahst es ja, und sahst es mit Erbarmen,
wie oftmals wir aus deinen Vater-Armen
hinweg, zum Dienste Satans flohn.
5) Auf uns sahst du, Gerechter, dann im Grimme
in Zorn herab. Vor deiner mächtgen Stimme
erbebten wir, - und zittern noch.
Auch unser Land ist wert, dass du es strafest,
wir sind es wert, dass du hinweg uns raffest,
doch diesmal, diesmal schon uns noch!
6) Noch nicht, o Gott, lass deine Huld ermüden!
Noch nicht, Herr, Herr, entzieh uns deinen Frieden!
Noch nicht entzieh uns deine Huld!
Die Schwachen stärk', die unter uns noch wohnen!
Der Freveler, der wollest du verschonen!
O Gott, o hab mit uns Geduld!