1) Genug, du hast Genade funden,
mein Herz, Gott zürnet nicht mit dir.
Du bist in deines Jesu Wunden
und unter seinem Liebs-Panier.
hier steht das Vaterherz dir offen,
und darfst ein wenig leben hoffen.
2) Gott denkt nicht mehr an deine Sünden,
weil dich die Unschuld Christi ziert.
Die Mängel, die sich an dir finden,
damit dein Ächzen Kriege führt,
ja, was dich sonst verstellen könnte,
das decken deines Mittlers Hände.
3) Wohl an, so lern dein Haupt erheben,
wenn gleich der Himmel sinkt und fällt,
wenn Berg und Hügel rauchend beben,
und die mit Angst erfüllte Welt
von lauter Ach und Zeter tönet,
dir gilt es nicht, - du bist versöhnet.
4) Gott zürnet nur mit denen Knechten,
die seiner Liebe widerstehn.
Mit denen will sein Auge rechten,
die lässt er Zorn und Eifer sehn.
Doch Kindern, die sich gläubig beugen,
will er vor Recht Genad' erzeigen.
5) Entzieht er undankbaren Christen
sein süßes Evangelium,
und übergibt sie ihren Lüsten
bei einem falschen Glaubensruhn,
dir wird er schon den Tisch bereiten
und selbst sein armes Schäflein weiden.
6) Ägypten mag im Finstern schreien,
in Gosen scheint ein Gnadenlicht.
Lass alle Welt an Träbern kauen, -
dir fehlts an keinem Guten nicht.
Die Quell ist dir ins Herz gegraben,
weil Gott da wohnt mit seinen Gaben.
7) So schlafe denn in stillem Frieden
auf dem Versöhnungskissen ein.
Lass dich die Sorgen nicht ermüden,
so lang Gott wird Regente sein,
soll alles, was betrübt erschienen,
dir, Seele, dir zum Besten dienen.