Geliebte Seel, erwäge    

1) Geliebte Seel', erwäge,
wie dich dein Jesus liebt,
dass er zur Sünden-Fege
sein reines Leben gibt,
dass er die groben Flecken
der Bosheit sauber macht
und dir den Tisch lässt decken
eh' er gibt gute Nacht.

2) Wird dir nicht Gnad' und Güte
durch solches zugewandt?
Er macht, ohn' deine Bitte
ein kräftig' Testament.
Darin er dich bedenket
mit seinem Leib und Blut,
das er zum Labsal schenket,
wenn Hunger bange tut.

3) Dies, was Er hier gestiftet
steht gegen Höll' und Tod,
ob Satan dich vergiftet
und setzt in große Not.
Nimm solches Liebeszeichen
im Glauben als Gewinn,
die argen Adams-Seuchen,
die werden sich verziehn.

4) Lass allen Kummer fahren,
die Vielen kommet ein,
wie auf so viel Altaren,
sein Leib da könne sein?
Es ist genug, du gläubest,
dass Gott nicht trügen kann:
wenn du in diesem bleibest,
so hast du g'nug getan.

5) Soll die Vernunft erblicken
der Allmacht vollen Lauf,
wird in den meisten Stücken
dein Glaube hören auf.
Ist nun der Glaub' entgangen
durch was für einen Weg
vermeinst du zu erlangen
den rechten Himmelssteg?

6) Drum traue Gottes Worte
und nimm solch' Labsal oft,
damit der Höllen Pforte
nicht aufspring unverhofft.
Sei dankbar stets und glaube
dem Herren, deinem Gott,
der dich mit Blut und Leibe
speist unter Wein und Brot.

7) Nach dieser Art und Weise
kann dein bedrängt' Gemüt
zu solcher Gnadenspeise
tun einen sichern Schritt:
es bringt dir keinen Schaden,
ob du hier bist veracht',
denn Gott hat aus Genaden
dir solche Kost vermacht.

Text:
Melodie: Zu dir aus Herzensgrunde