Geh aus, mein Herz und suche Freud    

"Geh aus, mein Herz, und suche Freud" ist ein geistliches Sommerlied von Paul Gerhardt. Erstmals veröffentlicht wurde das Gedicht 1653 in der fünften Auflage von Johann Crügers Gesangbuch "Praxis Pietatis Melica".

Die volksliedhafte Melodie und die reichen und farbigen Bilder verdecken einem ersten Blick die hoch differenzierte theologische Symbolik von Paul Gerhardts Sommerlied. Jedes der Naturbilder weist über sich hinaus in Gottes Welt; der irdische Garten symbolisiert auf Schritt und Tritt das Paradies. (Andreas Marti)

Auch nach folgender Melodie zu singen: Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn

Text-Erklärung:

Bei diesem Lied geht es um die Freude an der Schöpfung Gottes und die Dankbarkeit für seine Gaben, die in der Natur und im Leben sichtbar werden. Der Text lädt dazu ein, die Schönheit und die Geschenke des Schöpfers zu erkennen und in einem Lobgesang darauf zu reagieren.

Strophe 1: Die Strophe fordert das Herz dazu auf, Freude zu suchen in der Sommerzeit und die Schönheiten der Schöpfung zu bewundern. Es wird auf die dekorative Pracht der Gärten hingewiesen, die für den Menschen und Gott aufbereitet sind.

Strophe 2: Hier wird die Fülle der Natur thematisiert, insbesondere die üppigen Bäume und Blumen, die sich in ihrer Schönheit präsentieren. Der Vergleich mit dem prächtigen Kleid Salomons verdeutlicht, wie vielschichtig und reich Gottes Schöpfung ist.

Strophe 3: Die Strophe beschreibt die Vögel und ihre Gesänge, die die Landschaft mit Freude erfüllen. Sie stellt die Freiheit der Tiere dar und verdeutlicht, dass die Natur sich in ihrer Musik und Bewegung erfreut.

Strophe 4: In dieser Strophe wird das Familienleben in der Tierwelt dargestellt. Das Bild von der Glucke, die ihre Küken führt, sowie anderen Tieren, die sich erfreuen und im Gras spielen, zeigt das harmonische Miteinander in der Schöpfung.

Strophe 5: Das Rauschen der Bäche und die fröhlichen Rufe der Hirten und Schafe vermitteln eine lebendige Bildsprache von der Verbundenheit mit der Natur und der Schöpfung, die Freude und Zufriedenheit ausstrahlt.

Strophe 6: Hier wird das emsige Treiben der Bienen thematisiert, die für ihre süße Arbeit belohnt werden. Sie stehen symbolisch für Fleiß und die Bereicherung des Lebens durch das Streben und die Gabe der Natur.

Strophe 7: Der Weizen, der wächst, wird zum Symbol der Fruchtbarkeit und des Segens, den Gott den Menschen zuteilwerden lässt. Es ist eine Einladung, Gottes Güte zu erkennen und dafür zu danken.

Strophe 8: Das Ich spricht von der Unruhe und dem Bedürfnis, das Gute Gottes zu preisen. Es ist der Wunsch, sich an der universellen Anbetung zu beteiligen und die Freude des Lebens zu teilen.

Strophe 9: Hier wird die so schöne Welt auf Erden mit der himmlischen Freude verglichen. Es wird die Erwartung angesprochen, was im Himmel, unter dem Thron Gottes, für Herrlichkeit wartet.

Strophe 10: Der Ausdruck der Vorfreude auf die himmlische Anbetung wird hier sichtbar. Das Bild der Seraphim und ihr Halleluja betont die überwältigende Freude und den Lobpreis im Himmel.

Strophe 11: Der Wunsch, vor Gottes Thron zu stehen und seinen Namen zu preisen, zeigt eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Gott und der Engel. Es ist eine Einladung, an seinem Lobpreis teilzunehmen.

Strophe 12: Trotz der irdischen Einschränkungen möchte der Sprecher nicht schweigen. Das Herz soll immerwährend dem Lob Gottes zugewandt sein, was die Entschlossenheit zeigt, auch im Leben auf Erden zu glauben.

Strophe 13: Eine Bitte um himmlischen Segen und um das Gedeihen des Glaubens wird formuliert. Hier wird erneut die Verbindung zwischen der Frühjahrszeit und der Ernte der Glaubensfrüchte hervorgehoben.

Strophe 14: Der Wunsch, ein guter Baum und eine schöne Blume im Garten Gottes zu sein, drückt den Streben aus, im Glauben zu wachsen und für Gott einen fruchtbaren Beitrag zu leisten.

Strophe 15: In der letzten Strophe wird der Wunsch formuliert, bis zum letzten Atemzug im Glauben zu wachsen und Gott allein zu dienen, sowohl hier auf Erden als auch im Himmel. Dies spiegelt die Hingabe und den Lebensinhalt des Sprechers wider.

Zusammenfassung: Das Lied drückt eine tiefe Dankbarkeit für die Schönheit und den Reichtum der Schöpfung Gottes aus. Es thematisiert die Freude an der Natur, die Lebendigkeit der Schöpfung und den Wunsch des Menschen, Gott zu loben und seine Gaben zu erkennen. Das Herz des Sprechers ist mit einer unaufhörlichen Sehnsucht und Dankbarkeit erfüllt, den Schöpfer zu preisen und eine Verbindung zu ihm zu suchen, während es gleichzeitig die Hoffnung auf die himmlischen Freuden zum Ausdruck bringt.