Für euch, erwählte Fremdlinge    

1) Für euch, erwählte Fremdlinge,
wo zu entfernten Landen
kein Mal die Straße zeichnete
ist jenes Licht vorhanden.
Das euch führt nach Jerusalem
und weiter bis gen Bethlehem,
den Heiland da zu finden.

2) Was wagt nicht diese weise Schar,
die Jesum Christum ehret?
Das Volk, wo sie zu Hause war,
als es die Nachricht höret,
was sie zu Bethlehem getan,
konnt leichtlich einen argen Wahn,
aus ihrer Reise schöpfen.

3) Man konnte ja aus Argwohn leicht,
der weisen Ehre rühmen,
als wären heimlich sie geneigt,
was Neues einzuführen.
Denn über's Alte hält man sehr
und wenn's auch noch so böse wär,
das zeigt ja die Erfahrung.

4) Wie weit, wie mühsam ist der Weg,
den diese Fürsten wandeln!
Wie viel Verleugnung zeigt der Zweck,
weswegen sie so handeln!
Sie führt ein ihnen fremder Stern
zu einem unbekannten Herrn,
denselben anzubeten.

5) Nichts hält sie ab, sie kommen gar
an ihrem Antrittstage
in augenscheinliche Gefahr,
weil ihre Glaubensfrage
den König und die ganze Stadt
erregte und die Wirkung tat,
dass Mord beschlossen wurde.

6) Fürchterlichs Muster! Wie man sich
soll selbst verleugnen lernen.
O, meine Seele, prüfe dich:
kannst du dich so entfernen
vom Irdischen, wie du jetzt hörst,
wenn du den wahren Gott verehrst?
Sprich, magst du, es wohl wagen?

7) Nichts kann und soll von dieser Pflicht
dich je zurücke halten.
O Jammer, sieht und hört man nicht
bei Jungen und bei Alten,
dass nichts mehr in Verachtung steht,
als was den Gottesdienst angeht?
Kann man wohl dieses leugnen?

8) Bald muss er einer Lastertat,
bald Menschendiensten weichen.
Wenn man auch keinen Vorwand hat,
muss sich doch Anlass zeigen,
die Welt und irdisches Bemühn,
dem Gottesdienste vorzuziehn,
so machen es die Christen.

9) Herr, lehr uns heute, wie man muss
nichts so, wie dich, lieb haben,
wenn uns ein ewiger Genuss
der Seligkeit soll laben.
Führ uns selbst Jesu Christo nach,
durch Selbstverleugnung, Not und Schmach,
dann sind wir wie die Weisen.

Text:
Melodie: Nun freut euch, lieben Christen gmein