Frühling blühet und verblühet    

1) Frühling blühet und verblühet,
Sommer glühet und verglühet,
arme, die uns liebend halten,
müssen in der Gruft erkalten,
und die heut' ertönt, die Lieder,
tönen s o uns nimmer wieder.

2) Wo wir wallen oder weilen,
wo wir bleiben oder eilen,
wo das Haupt wir abwärts neigen,
wo bergan wir freudig steigen,
leiden, schaffen, haben, lieben -
ist wohl eines hier geblieben?

3) Alles eilet rasch von hinnen,
alles wird der Tod gewinnen,
Überall ist ein gewesen
selbst im Marmorfels zu lesen.
Willst du harren oder fliehst du,
Über Gräber Moder siehst du!

4) Aber freut euch, die ihr glaubet!
Einer kam, den nichts uns raubet,
einer kann den Eingang halten,
ew'ge Freuden zu entfalten,
schöner als der Frühling blühend,
stärker als der Sommer glühend.

5) Einer kommt auf allen Wegen
göttlich freundlich uns entgegen.
Einer tritt in jede Kammer
göttlich stillend allen Jammer.
Einer heilet allen Herzen
alle Wunden, alle Schmerzen.

6) Jesus Christ, der treue Meister,
ist der König aller Geister.
Jesus Christus ist das Leben
allen, die sich I h m ergeben.
Jesus Christus ist die Sonne
aller Liebe, aller Wonne.

7) Darum singt Ihm frohe Lieder,
sein Advent, Er kehret wieder.
Schließt Ihm auf des Herzens Pforte,
ladet Ihn mit ernstem Worte,
nehmt Ihn auf mit Glaubens-Armen:
er will euer sich erbarmen.

8) Wachet auf, ihr trägen Sünder
vor dem heilgen Lieb-Entzünder!
Zieht mit Ihm, getreue Jünger,
eurem Trost- und Friedensbringer!
Streuet Palmen, Erden-Waller,
diesem Stab und Stecken aller!

9) Was dahinten liegt vergessen,
einzig seine Gnad' ermessen,
was gesündigt ist verdammen,
einzig Ihm zum Opfer flammen,
was uns Welt und Tod mag rauben,
ihn ergreifen, an Ihn glauben -

10) Bei Ihm auf den Freudenhöhen
und im Leidens-Tale sehen,
durch Ihn Gott versöhnet werden,
himmlisch leben schon auf Erden,
Brüder lieben, Abba schreien,
sich im Heil'gen Geist erneuen -

11) Seine Wunderwort' und Werke,
seine Gotteshuld und Stärke,
sein Erbangen, sein Verschmachten,
seinen Kreuzes-Tod betrachten,
ihn erblicken auferstehend,
ihm empor zum Vater gehend:

12) Das heißt seine Zukunft feiern!
Wollest, Herr, auch mich erneuern,
dass am heil'gen Weihnachtstage
ganz mein Herz dem Vater schlage,
und mit allen deinen Frommen
ganz von Dir sei hingenommen.