1) Früh, mit umwölktem Angesicht
geht schon die Sonne nieder.
Und spät erscheint ihr schwächer Licht
am trüben Himmel wieder.
Das schöne Jahr ist nun entflohn:
die rauhen Stürme rauschen schon
durch die entfärbten Felder.
Die letzte Blume neigt ihr Haupt:
des Herbstes kalter Hauch entlaubt
die schattenreichen Wälder.
2) Verlassen steht die öde Flur,
entblößt von ihrem Segen:
entkräftet siehet die Natur
der Winterruh entgegen.
In Scharen abgeteilt entfliehn
die Vögel vor der Kält und ziehn
weit über Land und Meere:
Gott nimmt der Wandernden sich an,
bezeichnet ihnen ihre Bahn
und sättigt ihre Heere.
3) Uns, seine Menschen, will er hier
im Winter selbst versorgen.
Und seiner Huld vertraun auch wir,
die neu wird jeden Morgen.
Er schafft, dass wir in Sicherheit
der ungestümen Mondenzeit
beginnen und vollenden.
Nichts trägt die Erde: Doch gewährt
er uns, was unser Leben nährt
mit väterlichen Händen.
4) Wie sind schon unsre Kammern voll
von seiner Güte Gaben,
vom Segen, der uns nähren soll,
vom Vorrat, uns zu laben!
Vorsehend ließ uns unser Gott
das Land schon für den Winter Brot,
dem Vieh seiner Futter, geben:
und Wein, der unser Herz erfreut,
und unsers Lebens Kraft erneut,
trieft aus der Frucht der Reben.
5) Ach, unser Leben auch verblüht,
wie jetzt das Feld im Alter.
Getrost! Gott ist, ob es verblüht,
ein mächtiger Erhalter.
Er trägt die Müden, er beschützt
die Schwachen. Seine Gnade stützt,
die nah am Grabe wanken.
Gebeugt vom Alter, werden wir
von ganzem Herzen dennoch dir,
Gott unsrer Jugend, danken.
6) Wohl allen, die dein Angesicht
im Lebensfrühling suchen!
Die werden ihrer Jugend nicht
im Herbst des Alters fluchen.
Wohl dem, der redlich sich bemüht,
weil seiner Jahre Kraft noch blüht,
der Tugend Frucht zu tragen!
Ihm wird das Alter Jugend sein.
Und göttlich wird er sich noch freun
in seinen letzten Tagen.