Frohes, freies Leben, das mein Herz ersehnt    

1) Frohes, freies Leben,
das mein Herz ersehnt,
wollest mich umschweben,
wie so weit gedehnt
frische Lüfte wehen
um die grünen Au'n,
die wir von den Höhen
lieblich wallend schaun!

2) Leben rings und Blühen
aus der Erd' hervor,
ein geheimes Ziehen
ziehts und treibts empor.
Auf, hinauf zum Lichte
aus dem dunklen Schoß
blätter, Blüten, Früchte
winden still sich los.

3) Und die warme Sonne
pflegt das alles groß,
rege Lebenswonne
schwillt das kleinste Moos.
Kannst du dir's wohl deuten,
Herz, das liebe Bild,
drein der Herr der Zeiten
uns die Mahnung hüllt?

4) Also musst du blühen
zu dem Licht empor,
denn ein himmlisch' Ziehen
dazu uns erkor.
Wenn des Vaters Liebe,
was erschuf, bewegt,
dann in frohem Triebe
sich's zu Früchten regt.

5) Ob die Blätter fallen,
wenn der Winter kommt,
Brüder, was uns allen
recht zum Leben frommt,
das verwelket nimmer,
bis zum Sommerglanz,
der mit ew'gem Schimmer
schmückt den Siegeskranz.

6) Frohes, freies Leben,
das mein Herz begehrt,
da wirst du gegeben,
wo, in Gott verklärt,
durch des Geistes Wehen
Seelen auferstehn,
die zu sel'gen Höhen
durch die Tiefen gehn.

Text:
Melodie: Stern, auf den ich schaue