1) Freund, den meine Seele liebet,
ach, wie bist du so betrübet!
Ach, wie schwer ist deine Pein!
Wie bist du so hart gebunden,
und voll Striemen, Blut und Wunden!
Ach, was muss die Ursach' sein?
Jesus:
2) Sieh, ach siehe, liebste Seele,
wie ich leide, wie ich quäle!
Deine Sünden ohne Zahl
haben mich nach so viel Plagen
an ein hohes Kreuz geschlagen,
du bist Ursach' meiner Qual!
Seele:
3) Jesu, dir fall ich zu Füßen,
ach, es sagt mir mein Gewissen
was ich wider dich getan!
Doch, ich will dein Kreuz umfassen
und mich auf dein Blut verlassen,
nimmst du doch die Sünder an.
Jesus:
4) Komm zu mir, du meine Fromme,
komm, damit ich zu dir komme!
Meine Taube, komm herzu!
Flieh in meine Wundenritzen,
die dich decken, die dich schützen,
komm, hier hast du süße Ruh'.
Seele:
5) Seid geküsst, ihr teuren Wunden,
wo ich Trost und Leben funden,
als mich aller Trost verließ!
Christi Blut erquickt noch heute,
meines Heilands offne Seite
Öffnet mir das Paradies!
Jesus:
6) Meine Freundin, meine Schöne,
die ich jetzt mit Gnaden kröne,
die ich mir ans Kreuz getraut.
du hast mir das Herz getroffen,
komm, der Himmel steht dir offen,
liebste Seele, meine Braut!
Gespräch zwischen der Seele und dem leidenden Jesu