Freiheit, die ich meine die mein Herz erfüllt    

1) Freiheit, die ich meine
die mein Herz erfüllt
komm mit deinem Scheine
süßes Engelsbild!
Magst du dich nie zeigen
der bedrängten Welt?
führest deinen Reigen
nur am Sternenzelt?

2) Auch bei grünen Bäumen
in dem lust'gen Wald,
unter Blütenträumen
ist dein Aufenthalt.
Ach! das ist ein Leben,
wenn es weht und klingt,
wenn ein stilles Weben
wonnig uns durchdringt

3) Wenn die Blätter rauschen
süssen Freudengruss,
wenn wir Blicke tauschen
Liebeswort und Kuss.
Aber immer wieder
nimmt das Herz den Lauf,
auf der Himmelsleiter
steigt die Sehnsucht auf

4) Aus den stillen Kreisen
kommt mein Hirtenkind,
will der Welt beweisen
was es denkt und minnt.
Blüht ihm doch ein Garten
reift ihm doch ein Feld
auch in jeder harten
steinerbauten Welt

5) Wo sich Gottes Flamme
in ein Herz gesenkt,
das am alten Stamme
treu und liebend hängt;
wo sich Männer finden
die für Ehr' und Recht
mutig sich verbinden
weilt ein frei Geschlecht

6) Hinter dunklen Wällen
hinter eh'rnem Tor
kann das Herz noch schwellen
zu dem Licht empor.
Für die Kirchenhallen
für der Väter Gruft
für die Liebsten fallen
wenn die Freiheit ruft

7) Das ist rechtes Glühen
frisch und rosenrot:
Heldenwangen blühen
schöner auf im Tod.
Wolltest du uns lenken
Gottes Lieb' und Lust,
wolltest gern dich senken
in die deutsche Brust!

8) Freiheit, die ich meine
die mein Herz erfüllt,
komm mit deinem Scheine
süßes Engelsbild!
Freiheit, holdes Wesen
gläubig, kühn und zart
hast ja lang erlesen
dir die deutsche Art.

Text: (1813)
Melodie: (1818)

Das Lied "Freiheit, die ich meine die mein Herz erfüllt" ist in 3 Liederbüchern enthalten:

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