Fern sei von Ungerechtigkeit    

1) Fern sei von Ungerechtigkeit,
o Herr, mein Leben allezeit!
Wie könnt ich sonst dein Diener sein
und deiner, o mein Gott, mich freun?

2) Wer Ungerechtigkeit verübt,
den Nächsten um sein Gut betrübt,
der schonet des Gewissens nicht,
verletzt die offenbarste Pflicht.

3) Denn tief in's Herz schriebst du, o Gott,
ja jedem Menschen dies' Gebot:
was du nicht willst, das dir geschicht,
das tue du auch andern nicht.

4) Wenn ich dies billige Gesetz
durch Ungerechtigkeit verletz',
verurteil' ich ja selber mich
als Übertreter wider dich.

5) Dein Wort, das Sündern Strafe droht,
schärft mir das heilige Gebot,
frei von Unrechtem gut zu sein,
mit noch viel größ'rem Ernste ein.

6) Es drohet jedem deinen Fluch,
der seinem Nächsten durch Betrug,
durch Dieberei an seinem Gut
und seiner Habe Schaden tut.

7) Das Haus des Diebes ist verflucht,
wird hier schon zeitlich heimgesucht
und dort trifft vollends dein Gericht
den ungerechten Bösewicht.

8) Auf Buße, die er meint zu tun,
kann nie dein Wohlgefallen ruhn,
wenn er nicht redlich wiedergibt,
um was er andre hat betrübt.

9) Es ist damit nur falscher Schein,
macht er nicht Herz und Hände rein
von dem, was je sein böser Rat
durch Macht, durch List, entwendet hat.

10) Gib, Herr, dass ich dies wohl bedenk
und nie durch Unrecht andre kränk'.
Die Habsucht, auch die Armut nicht,
verleite mich von meiner Pflicht.

Text:
Melodie: Wenn wir in höchsten Nöten sein