1) Fasse dich in deinen Schmerzen,
fasse dich, gebeugter Geist!
Eh der Kummer deinem Herzen
stärke, Ruh' und Trost entreißt.
Hin zum Herren will ich eilen,
der mich schlug, der wird mich heilen.
2) Seine Hand, ach, wenn sie schläget,
schlägt uns nicht aus Grausamkeit.
Was mein Gott mir auferleget,
dient zu meiner Seligkeit.
Er schickt Kreuz und böse Tage,
dass den Lüsten ich entsage.
3) Würd ich mich im Glauben üben?
Würd ich bei des Nächsten Pein
meinen Nächsten, wie mich, lieben?
Mitleidsvoll und zärtlich sein?
Würd ich, frei von Angst und Schmerzen,
nicht vielleicht mein Heil verscherzen?
4) Könnten denn wohl grüne Saaten,
bei beständgem Sonnenschein,
blühen, wachsen, wohl geraten
und zur Nahrung brauchbar sein?
Wird die Dürre nicht den Trauben
Nahrung, Saft und Zufluss rauben?
5) Auch, bei lauter guten Tagen
wankt man leicht in seiner Pflicht.
Lippen, die von Ruhe sagen,
kennen oft die Ruhe nicht.
Wie so kalt oft helfen, lieben
herzen, die sich nie betrüben?
6) Meiner Leiden Ziel und Ende
ist gewiss mein Hauptgewinn.
Darum heb ich meine Hände,
treuer Vater, zu dir hin!
Lass mirs, wie du willst, ergehen,
nur dein Wille soll geschehen