1) Fangt all mit mir zu jauchzen an!
Wohl, wohl dem Volk, das jauchzen kann!
Israels König singet.
Heut den Tag sinds gleich hundert Jahr,
da dir, du rechtgläubige Schar,
so fein und wohl gelinget.
Drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
2) Kaiser Karol, der teure Held,
zu Augsburg ein'n Reichstag anstellt,
da wollt der Papst ausdrücken
das Licht, so deutscher Nation
gleich als die Sonn' anleuchtet schon,
doch konnt' es ihm nicht glücken.
Drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
3) Der christlich' Sach' samt andern mehr
Ffürsten und Herrn, die Luthers Lehr'
ihnen ließen belieben,
scheuten kein G'fahr, flohen kein Müh'.
Als eherne Mauern alle sie
beim Wort standhaftig blieben.
Drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
4) Am fünfundzwanzigsten Brachmonats Tag
der größten Werke eins geschach:
die Summ' der reinen Lehre
in allgemeinem Reiches Rat
man bekennt und verlesen hat
Gott zu Lob, Preis und Ehre.
Drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
5) Die Klerisei der päpstlich' Schar
nahmen zwar vor, erbittert gar,
das Werk zu widerlegen.
Aber da wollt es nimmer fort,
denn ja das Wort der Höllen Pfort
zu tilgen nicht vermögen.
Drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
6) Je mehr der Papst wütet und tobt,
je mehr Luthers Lehr ward gelobt.
Innerhalb wenig' Tagen
hatte man da übersetzet schon
die Augsburgische Konfession
in etlich fremde Sprachen.
Drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
7) Daher manch hoher Potentat
die Lehr' geschwind gepflanzet hat
bei seinem Land und Leuten,
sagend: Die Lehr' gegründet steht,
die Lehr' mächtig zu Herzen geht.
Die Mess' soll man ausreuten.
drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
8) Nun hundert Jahr hat dieser Schatz
bei uns erhalten guten Platz
und unser Seel' erquicket.
Ach, Gottes Wort und Luthers Lehr'
vergehet nun noch nimmermehr,
kein Feind es unterdrücket.
Drum all'
mit Schall
jubilieret,
triumphieret,
lobt und preiset:
unserm Gott groß' Ehr' beweiset.
9) Jauchzet dem Herrn, doch tragt auch Leid
wegen eurer Undankbarkeit.
Nicht haben wir gelebet
dem Glauben nach, wie sich's gebührt.
Bösen Wandel hab'n wir geführt,
Christo viel widerstrebet.
Drum euch
zugleich
tut bekehren,
Gott zu ehren
lasst von Sünden,
so werdet ihr Gnade finden.
10) Sehet und fühlt, wie zu der Frist
der Herr auf uns so zornig ist,
dem Feind lässt er gelingen.
Der wüt't und tobt nur immerfort,
will rauben uns den Schatz, das Wort,
zum Papsttum wieder zwingen.
Drum euch
zugleich
tut bekehren,
Gott zu ehren
lasst von Sünden,
so werdet ihr Gnade finden.
11) Der Anfang traun ist schon gemacht:
viel Kirchen hat er wiederbracht
unter sein Joch und Bande.
Jetzt ist es all's auf uns gericht'.
Was gilt's, spricht er, es fehlt mir nicht.
Er will an unsre Lande.
Drum euch
zugleich
tut bekehren,
Gott zu ehren
lasst von Sünden,
so werdet ihr Gnade finden.
12) Wachet und betet insgemein:
Herr, bleib bei uns, dein'm Häuflein klein,
weil es schon Abend worden.
Dein göttlich' Wort, das helle Licht,
lass ja bei uns verlöschen nicht.
Halt aber deinen Orden.
Sonst hin
gewinn,
hab, Gut und Geld,
was sonst die Welt
und all's fahre:
die Seelenspeis uns bewahre.
13) Herr Jesu, mildere in Gnad
das Herz kaiserlicher Majestät,
pflanz wieder Fried' im Lande.
Erhalt uns stets in Blüte ganz
den wohlgrünenden Rautenkranz,
gib Glück zu allem Stande.
Zur Stund'
zu Grund
geh Babylon,
die dreifach' Kron.
Denn wir führen
ein stet' herzlich' Jubilieren.
Zum 100. Gedenktag der Verlesung der Augsburgischen Konfession am 25. Juni 1680.