1) Euer Pracht und stolzes Prangen,
ihr Jungfrauen, die ihr führt
in den rosenroten Wangen,
in dem Haar, mit Gold geziert,
würdigt keines Lobes nicht,
wo euch Frömmigkeit gebricht.
2) Hat euch gleich das Glück erhaben
und viel Geld und Gut beschert,
dass ein jeder gleich im Traben
nach euch rennt und euch begehrt:
wo die Frömmigkeit gebricht,
acht ich aller Schätze nicht.
3) Eure höflichen Gebärden,
eure schöne Redekunst,
die zwar hoch gepriesen werden,
sind ein eitler Dampf und Dunst
und bestehen gänzlich nicht,
wo euch Frömmigkeit gebricht.
4) Wärt ihr auch Geschlechtes wegen
noch so sehr berühmt allhier,
würd' euch doch sein überlegen
eines frommen Mädchens Zier.
Hoher Stand beliebt mir nicht,
wo die Frömmigkeit gebricht.
5) Fromm sein ist die edle Gabe,
Tugend, Zucht und Ehrbarkeit,
die ich mir erwählet habe.
Wenn der Himmel mir verleiht,
dass mir solche werden soll,
bin ich Glück und Reichtums voll.